Uns Journalisten kann man es nur ganz schwer recht machen. Das liegt vermutlich an unserem Wesen. Wir sind nicht nur von Natur aus neugierig (wie ich gestern berichtete), sondern auch chronisch mürrisch – die schreckliche Schattenseite.

Terminkonkurrenz belebt das Geschäft. | Foto: BrianAJackson via Getty Images

Insbesondere unser Terminkalender ist ein Quell unendlicher Ärgernisse. Entweder sind sie nämlich zu leer: keine Pressekonferenzen, keine Sitzungen, keine Feste. Oder aber sie sind zu voll: Pressekonferenzen, Sitzungen und Feste zu jeder Zeit und alles parallel.

Die aktuelle Phase kurz vor den Sommerferien ist davon gekennzeichnet, dass die Kalender zuerst viel zu voll sind – bevor sie dann vermutlich wieder schlagartig viel zu leer sein werden. Der journalistische Super-GAU: Sommerloch.

Seit ein paar Wochen können wir nun ein besonderes Phänomen beobachten. Jeden Donnerstag tagt der PUA – der Parlamentarische Untersuchungsausschuss. Für manche von uns ist das ein Pflichttermin sondergleichen.

Bemerkenswert ist allerdings, dass ebenso seit ein paar Wochen ausgerechnet an den Donnerstagen stets auch spannende Pressekonferenzen aus den Kreisen der Landesregierung auf dem Programm stehen: Miriam Staudte und die Weidemilch, Julia Willie Hamburg und der Sozialindex, Kathrin Wahlmann und die Jumiko (parallel dazu auch noch Denis Lehmkemper und der Datenschutzbericht) – und nun an diesem Donnerstag: Daniela Behrens und der Verfassungsschutzbericht.

Wer heute noch an Zufälle glaubt, gilt schnell als naiv. Doch wer keine Zufälle kennt, ist halt auch Verschwörungstheoretiker. Vielleicht geht’s ja aber auch nur darum, den Blumenstrauß schön bunt zu halten. Unser Blumenstrauß ist bunt, das sind unsere Themen:

  • Razzia in Braunschweig: Der Verein „Deutschsprachige Muslimische Gemeinschaft“ (DMG) in Braunschweig ist am Mittwoch von Innenministerin Daniela Behrens (SPD) verboten worden.
  • Acht Jahre Amtszeit: Die Verlängerung der Amtszeiten von Bürgermeistern und Landräten soll sehr zügig im Landtag beschlossen werden.
  • Tanzen gegen Fachkräftemangel: Wie reagieren wir auf den Fachkräftemangel? Unternehmen gehen neue Wege und werben für sich auf TikTok.

Bleiben Sie neugierig, nicht mürrisch!
Ihr Niklas Kleinwächter