Marcus Bosse, SPD-Umweltpolitiker, hofft auf mehr Unterstützung vonseiten der Bundespolitik beim Umgang mit dem Wolf. „Ich würde mir wünschen, dass in Berlin ein bisschen mehr passiert“, sagte er gestern in der Diskussion zur aktuellen Stunde der FDP-Fraktion. Bosse schlägt vor, sich ein Beispiel an Frankreich zu nehmen und eine Quote für die Wolfspopulation festzulegen. Einigkeit herrscht da mit dem Koalitionspartner von der CDU. Ihr Sprecher Frank Schmädeke schloss sich Bosses Forderung an: „Bundesumweltministerin Schulze muss erkennen, dass der günstige Erhaltungszustand erreicht ist, und sich bei der EU dafür einsetzen, den Wolf im FFH-Anhang neu einzugruppieren.“ Zudem fordere auch die CDU-Fraktion eine Obergrenze der Wolfspopulation, wie sie in Frankreich existiert.

Ähnlich argumentierte auch Hermann Grupe, Agrarpolitiker der FDP-Fraktion. Grupe zeigte Unverständnis für die vermeintliche Untätigkeit in der niedersächsischen Wolfspolitik. Es werde zwar auf EU-Recht verwiesen, wonach eine Bejagung des Wolfes nicht möglich sei. In Frankreich gebe es aber eine Obergrenze von 500 Wölfen und in Schweden sei in Rentiergebieten die Schutzjagd auf den Wolf erlaubt. Stefan Wirtz von der AfD-Fraktion schlug noch vor, sich zudem an Sachsen zu orientieren. Dort habe man beispielsweise die Beweislast umgekehrt: Bei einem Nutztierriss wird dort nun zunächst von einem Wolf als Täter ausgegangen – solange bis das Gegenteil nachgewiesen wurde. Allein die Grünen schließen sich diesem Vorgehen nicht an. Christian Meyer warf SPD, CDU und FDP vor, keine sachliche Lösung für das Problem zu liefern.