Wolfgang Jüttner, ehemaliger SPD-Landesvorsitzender und langjähriges Mitglied in NDR-Kontrollgremien, hat im Interview mit der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ die Reform der Aufsichtsgremien des öffentlich-rechtlichen Rundfunks angemahnt. Anlass ist der Skandal um die abberufene Intendantin des RBB, Patricia Schlesinger. Jüttner beklagte, dass die ehrenamtlichen Gremien zu zurückhaltend sind, wenn es etwa um die Anforderung von qualitativer Unterstützung über Gutachten geht. Eine Verbrüderung zwischen Kontrolleuren und den Medienschaffenden in den Anstalten dürfe es nicht geben.

Die Staatsferne bei den Mitgliedern von Rundfunk- und Verwaltungsräten sei zwar gewährleistet, aber die Auswahl der Gruppen spiegele die 90er Jahre wider – es gebe ein Übergewicht an Religionsgemeinschaften und einen Mangel an Vertretern der jüngeren Generation. Die Weiterbildungsmöglichkeiten der Mitglieder von Kontrollgremien seien begrenzt, die Arbeitsbedingungen müssten auch verbessert werden. Im Fall des RBB war aufgefallen, dass das Verhalten der bisherigen Intendantin offenbar von leitenden Mitgliedern der Kontrollgremien gedeckt worden war.