Schweinepest in Belgien: Otte-Kinast spricht von „handfester Bedrohung“
Im Süden Belgiens sind zwei Fälle von afrikanischer Schweinepest festgestellt worden. Experten wiesen die Krankheit bei zwei toten Wildschweinen nach. Die beiden Fälle traten 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt auf. Die Fundstelle lag laut Agrarministerin Barbara Otte-Kinast sehr dicht an einer Autobahn. Das spreche dafür, dass die Krankheit möglicherweise durch Menschen übertragen worden sein könnte, zum Beispiel durch ein weggeworfenes Wurstbrot. Es sei auch von Anfang an klar gewesen, dass die Gefahr über den Menschen kommen kann.
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„Wir haben es nun mit einer handfesten Bedrohung vor der Haustür zu tun. Die Seuche so dicht vor unserer Grenze müssen wir sehr ernst nehmen“, sagte Otte-Kinast bei einer Unterrichtung des Landtags. Es gebe aber auch Hoffnungsschimmer. In Tschechien sei ein Ausbruch weitgehend eingedämmt worden. Seit April habe es dort keinen neuen Fall gegeben. Jetzt gelte es umso mehr, jeden Fund eines toten Wildschweines umgehend den Veterinärämtern zu melden.
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„Setzen Sie die Schwerpunkte jetzt auf verstärkte Hygienemaßnahmen“, forderte Miriam Staudte von den Grünen und wies auf die Gefahr zum Beispiel bei Futtertransporten hin. So seien zum Beispiel die Raststätten nicht von Beginn an im Fokus gewesen. Ihr sei auch noch nicht aufgefallen, dass es überall bereits Informationstafeln und verschließbare Abfallbehälter gebe. Der FDP-Agrarpolitiker Hermann Grupe sagte, ein hoher Wildschweinebestand sei ein großer Risikofaktor. Es sei ihm unverständlich, dass die Grünen sich dagegen wehrten, die Wildschweine in ihrem überbordenden Bestand zu bejagen. Die Landesregierung müsse jetzt alle risikomindernden Faktoren zu betreiben. Die Wildschwein-Bestände seien deutlich zu hoch.
Niedersachsen sei mit seinen Präventionsmaßnahmen gut aufgestellt, beruhigte der CDU-Agrarexperte Helmut Dammann-Tamke. Er warnte aber auch vor den Folgen eines Ausbruchs der Seuche: „Wenn wir den Ausbruch haben, werden wir Sperrbezirke einrichten müssen und dort wird dann alles an Wildschweinen erlegt.“ Niedersachsen sei auf den Seuchenfall vorbereitet, sagte die landwirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Karin Logemann. Das Beispiel Tschechien zeige, dass die Seuche beherrschbar sei.