Schröder schüttet Lob aus
Gerhard Schröder, Altkanzler, hat in einer launigen Festrede zur Feier des 70. Geburtstages der SPD-Landtagsfraktion gestern Abend viel Lob über seine Genossen ausgeschüttet. Landtagsfraktion und SPD-Landesverband in Niedersachsen seien „so etwas wie die Kaderschmiede der deutschen Sozialdemokratie“, sagte er vor rund 300 Gästen, vor allem früheren und aktiven Funktionsträgern der Partei. „Am besten kann man Wahlen gewinnen, wenn man aus Niedersachsen kommt“, erklärte Schröder, fügte aber gleich hinzu, dass er „fest überzeugt sei“, dass nächsten Sonntag die Wahl in Nordrhein-Westfalen „gut ausgehen“ und Martin Schulz „erfolgreich sein“ werde. Mit der Hinzufügung wollte Schröder sicherstellen, dass man ihm seine Aussage nicht als Abgrenzung von Schulz auslegen kann.
In Niedersachsen, meinte Schröder, seien die politischen und gesellschaftlichen Lager etwa gleich stark, daher habe man gelernt, „auf vernünftige Art zum Ausgleich zu kommen“. Dieser „niedersächsische Weg“ zeichne sich auch „durch meistens menschlichen Umgang“ im Landtag aus. Schröder, der für eine gemeinsame Finanz- und Wirtschaftspolitik in der EU zur Flankierung des Euro warb, lieferte sich in der Veranstaltung auch einen launigen Disput mit Ministerpräsident Stephan Weil. Weil hatte zuvor als zweiter Redner nach Fraktionschefin Johanne Modder erklärt, seine Regierung habe „die Haushalte wieder in Ordnung zu bringen“, die Vorgängerregierungen, auch sozialdemokratische, hinterlassen hätten. Darauf später Schröder: „Das ist kein schöner Zug von Dir, Stephan, wenn Du sagst, dass Du die Haushalte sanieren musstest, die ich angeblich verdorben habe.“ Weil hatte zuvor Schröder allerdings auch ausdrücklich gelobt: „Am besten läuft es, wenn die Ministerpräsidenten aus Hannover und die Fraktionsvorsitzenden aus Ostfriesland kommen.“ Das gilt derzeit für Weil und Modder, es galt von 1990 bis 1994 für Schröder und den damaligen Fraktionschef Joke Bruns.