Wenn demnächst wie erwartet auch homosexuelle Paare die förmliche Ehe vor dem Standesamt schließen können, werde es wohl zu einem Andrang bei den Standesämtern kommen. Davon geht Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) aus. „Ich denke, viele Paare werden diesen Schritt gehen und offiziell heiraten“, betonte sie. Ohne eine ausdrückliche Willenserklärung vor dem Standesamt werde es nicht möglich sein, die bisherige „eingetragene Partnerschaft“ in eine Ehe umzuwandeln.

Die Gesetzesänderung, die vermutlich am Freitag den Bundesrat passieren wird, kommt gerade zum 25-jährigen Dienstjubiläum des „Schwulenreferenten“ im Sozialministerium, Hans Hengelein. Hengelein schätzt in Niedersachsen rund 3500 „eingetragene Partnerschaften“, vermutlich lebten in diesem Bundesland aber bis zu 250.000 gleichgeschlechtliche Paare. Rund und Hengelein sagten, künftig spielten in der öffentlichen Debatte die Fragen der trans- und intersexuellen Menschen eine wachsende Rolle. Dann werde auch die Frage einer nichtdiskriminierenden Sprache immer wichtiger werden. Das gelte auch für Fragen der WC-Angebote – in den USA etwa habe es, sagt Hengelein, unter der Obama-Regierung die freie Wahl der Benutzung von Damen- und Herrentoiletten gegeben. Präsident Trump habe das wieder abgeschafft.