Der Landesrechnungshof (LRH) hat in einem Positionspapier deutliche Kritik an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) geäußert. Die bisherige Masterplanung der Hochschule sei „nicht ausgereift“, heißt es in einem Positionspapier des Rechnungshofs. Die Zusammenarbeit zwischen der MHH, dem aufsichtsführenden Wissenschaftsministerium und dem „Staatlichen Baumanagement“ beim Finanzministerium sei „mit erheblichen Reibungsverlusten, Fehlinformationen und Missverständnissen belastet“. Das gelte im Übrigen auch für den Kontakt zwischen der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) und den Behörden. Die Landesregierung will sowohl MHH als auch UMG neu bauen und dafür in den kommenden Jahren insgesamt zwei Milliarden Euro investieren. Da die Prüfer des LRH von einer „nicht funktionierenden Zusammenarbeit“ zwischen den Uni-Kliniken und den Landesbehörden sprechen, sowie von „nicht hinreichender Kommunikation“, fordern sie drastische Konsequenzen. Es solle die Gründung einer „Bau- und Betriebsgesellschaft“ geprüft werden. Diese solle nicht nur die Bauherrenaufgaben übernehmen, sondern „auch für den späteren laufenden Betrieb der beiden Hochschulkliniken verantwortlich“ sein. Das heißt, dieser Vorschlag käme einer völligen Entmachtung der MHH und der UMG gleich.

https://soundcloud.com/user-385595761/niedersachsens-ber-neuer-millionen-arger-um-die-mhh-in-hannover

Die Vorschläge des Rechnungshofs gehen noch weiter: Was die MHH anbelangt, sollten die Neubauten nicht auf dem vorhandenen Gelände geschehen, also zwischen den schon vorhandenen Bauten, sondern auf einer grünen Wiese nebenan – einer jetzt schon vorhandenen Erweiterungsfläche westlich des Stadtfelddamms in Hannover. Die bisherigen MHH-Planungen für den Neubau einer Kinderklinik sollten dafür zurückgestellt werden, denn deren Standort könne sich noch ändern. Außerdem sei der bisher von der Landesregierung angepeilte Zeitraum für die Neubauten, nämlich 22 Jahre, „deutlich zu lang“. Bei einen Neubau auf der Wiese ließe sich das deutlich verkürzen, angestrebt werde eine Frist von zehn Jahren, schreibt der LRH. Außerdem sollten private Planer beteiligt und beauftragt werden. Der CDU-Haushaltspolitiker Stephan Siemer sagte, der Rechnungshof habe hier „Systemfehler“ beschrieben und deutlich benannt, doch die Landesregierung handele nicht.

Lesen Sie auch: