Polizei muss länger auf schusssichere Helme warten
Niedersachsens Polizisten bekommen doch nicht bis zum Ende des Jahres die von Innenminister Boris Pistorius zugesagten schusssicheren Helme. Sie müssen wesentlich länger darauf warten. Nach Informationen des Politikjournals Rundblick (Freitagausgabe) hat ein Hersteller von ballistischen Helmen Beschwerde gegen die Ausschreibung eingelegt und damit das Vergabeverfahren vorerst gestoppt. Er fühlte sein Angebot offenbar von den Behörden nicht richtig gewichtet.
Das Innenministerium will sich mit Verweis auf das laufende Verfahren dazu nicht äußern. Es dürfte bis zu ein Jahr dauern, bis die Polizei die sogenannten „First-Response-Helme“ bekommen kann. Experten rechnen damit, dass es solche Hürden bei Vergabeverfahren für prestigeträchtige Polizei-Ausrüstungen in Zukunft häufiger geben könnte. Der Grund ist, dass die Ausstattung der Polizei bei vielen Fachfirmen als bestmögliche Eigenwerbung gilt und daher der Anreiz groß ist, sich einen Auftrag der Polizei auch mithilfe einer Beschwerde zu sichern.
Es geht um das Gewicht
Streitpunkt bei den Helmen ist dem Vernehmen nach das Gewicht. Die ballistischen Helme sind deutlich schwerer als die normalen Schutzhelme, mit denen etwa die Bereitschaftspolizei ausgerüstet ist. Ist der Helm zu schwer, belastet er die Halsmuskulatur nach einer Weile zu stark und der Träger kann sich bei einer ruckartigen Bewegung wie dem Wurf zu Boden das Genick brechen.
Bei einem Einsatzmittel-Workshop hatten Polizeibeamte den schusssicheren Helm grundsätzlich als gut bewertet, ihn aber als zu schwer empfunden. Offenbar hat das Logistikzentrum Niedersachsen, das für die Beschaffung von Einsatzgeräten für die Polizei zuständig ist, die Kritik der Beamten in die Anforderungsbeschreibung einfließen lassen. Die beschwerdeführende Firma fühlte sich dadurch allerdings benachteiligt gegenüber einer Firma, deren Helme rund 300 Gramm leichter sein sollen.
Krone statt Helm:
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