…Konstantin Kuhle, FDP-Bundestagsabgeordneter und Generalsekretär der Landespartei.

Wer in den Bundestag kommt, hat normalerweise einen reservierten Sitzplatz: ganz hinten. Und wer dort sitzt, der tut sich schwer mit der öffentlichen Aufmerksamkeit. Auf den 29-jährigen Kuhle wird aber inzwischen nicht nur die eigene Bundestagsfraktion, sondern auch das politische Umfeld in Berlin aufmerksam, obwohl er erst im vergangenen Jahr in den Bundestag eingezogen ist. Und dabei hat er auch noch Glück gehabt. Denn Platz sechs der Landesliste ist in der FDP bei der Bundestagswahl alles andere als ein Selbstläufer. Kuhle hatte es dem überraschend guten Ergebnis der Liberalen beim Wiedereinzug zu verdanken, dass er mit ins Parlament hineinrutschen konnte. Nun könnte derjenige, der bei seiner Wahl Glück hatte, zum Glücksfall für die Bundestagsfraktion werden. Denn während sich die enttäuschten Stimmen über die Arbeit der Bundestagsfraktion mehren und die Wochenzeitung „Die Zeit“ in dieser Woche feststellt, dem deutschen Liberalismus seien die Inhalte abhandengekommen, sammelt Kuhle fleißig Pluspunkte.

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In der Diskussion um die Vorgänge in Chemnitz war Kuhle auf allen Kanälen. Dabei kanzelte er nicht nur FDP-Urgestein Wolfgang Kubicki ab, der der Bundeskanzlerin eine Mitverantwortung für Ausschreitungen zugeschoben hatte. Niemand werde wegen des vor genau drei Jahren gefallenen Spruches  „Wir schaffen das“ zum Rassisten, sagte der Innenpolitiker Kuhle, der in der vergangenen Woche auch selbst nach Chemnitz fuhr und Haltung zeigte. Er rief Politiker aller Parteien zu einer Versachlichung der Flüchtlingsdebatte auf und warnte in der Neuen Osnabrücker Zeitung davor, dass sich ein rigoroses Schwarz-Weiß-Denken in Deutschland durchsetze. Parallel dazu hilft Kuhle Niedersachsens FDP-Vorsitzenden Stefan Birkner dabei, die Landespartei nach dem schwachen Abschneiden bei der Landtagswahl, in Zukunft besser aufzustellen. „Willkommen auf dem neuen Weg“ lautete das Motto des letzten Parteitags, jetzt folgt die Tour durch die Gliederungen der niedersächsische FDP. Es war ein kluger Schachzug von Birkner, Kuhle den Posten den Generalsekretärs anzubieten. Gerade er könnte der FDP-Politiker sein, der einen „neuen Weg“ am ehesten verkörpern kann. „Cooler als die meisten“, so wurde ein kleiner Artikel über Kuhle jetzt in einem Studentenmagazin übertitelt. Wäre das nicht vor einem Jahr noch die Titelzeile über einem Artikel über Christian Lindner gewesen?

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