… Sigmar Gabriel!

Bevor Altkanzler und Altministerpräsident Gerhard Schröder zum „Politiker der Woche“ gekürt wird, muss schon viel passieren. In dieser Woche hätte eigentlich fast so weit kommen können – stand der doch in der ersten Reihe der Gratulanten nach Wladimir Putins Vereidigung, tags darauf wurde dann seine neue, die fünfte, Eheschließung bekannt. Vieles in einer Woche rund um einen Politpensionär. Aber in der Rundblick-Redaktion gibt es Kräfte, die Schröder niemals eine solche Würde zuteil werden lassen wollen, und das hat auch mit Geschäften und mit Putin zu tun, weniger mit der abermaligen Hochzeit, die ist schließlich Privatsache.

Es gibt allerdings einen anderen früheren SPD-Chef, auch ehemaliger Ministerpräsident, der von der Rundblick-Redaktion zum Politiker dieser Woche ausgewählt wurde – es ist Sigmar Gabriel, der einstige Bundesaußenminister. Der 58-Jährige ist vergangenen Dienstag mit breiter Mehrheit vom Rat der Stadt Goslar als neuer Ehrenbürger vorgeschlagen worden. Nur die AfD-Vertreter waren dagegen. Für Gabriel ist das eine große Ehre, und es ist auch gerecht, denn in all den aufregenden politischen Jahren, die ihn in viele Ämter getragen hatten, hat Gabriel seiner Geburtsstadt immer die Treue gehalten.

Dass die Stadt ihm jetzt den Titel anträgt, mit breiter Mehrheit, ist auch eine schöne Geste. Denn jeder, der Gabriel kennt, weiß doch, wie sehr er unter dem „a.D.“ hinter der Berufsbezeichnung „Bundesaußenminister“ leidet. Der Sozialdemokrat ist ein Tatmensch, der gestalten und verändern will, aus dem in jeder Minute die innere Unrast spricht. Gegenwärtig ist er zum Nichtstun verurteilt, die Neuorientierung, auch beruflich, steht ihm noch bevor. Das dürfte nicht einfach werden für ihn. Da kann ein Ehrenbürgertitel immerhin signalisieren: Wir hier in der Heimat stehen zu Dir, trotz all Deiner Schwächen. Glückwunsch vom Rundblick!