Trotz der Obergrenze für Vorstandsbezüge bleiben die Managergehälter bei Volkswagen in der Kritik. Die Opposition aus CDU und FDP im Landtag hält den Beschluss des VW-Aufsichtsrates nicht für ausreichend, von den Grünen in Niedersachsen kommt nur vorsichtige Zustimmung. Der Grünen-Vorsitzende Stefan Körner spricht von einem Schritt in die richtige Richtung. „Die Managergehälter bei Dax-Konzerne bewegen sich allerdings im Allgemeinen in Dimensionen, die Normalverdienern nur schwer zu vermitteln sind“, sagt Körner.

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„In Wolfsburg wurde nur weiße Salbe beschlossen,“ meint der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Dirk Toepffer, im Gespräch mit dem Rundblick. Er bezeichnet den Beschluss als völlig unzureichend. „Zum einen ist eine Gehaltsobergrenze von zehn Millionen Euro immer noch unangemessen hoch, zum anderen bleibt ein Versorgungsfall wie bei Frau Hohmann-Dennhardt weiter möglich. Das ist ein falsches Signal: Der kleine Mann muss schuften, bis er 67 ist. Bei VW reicht es, ein Jahr als Vorstand zu arbeiten.“ Diese Lücke muss Toepffer zufolge geschlossen werden. Er habe nach wie vor nicht den Eindruck, dass bei Volkswagen wirklich ein Umdenken begonnen habe.

Für FDP-Fraktionsvize Jörg Bode müsste Volkswagen endlich die Altersversorgung des Vorstands angehen. „In den meisten Dax-Konzernen hat sich inzwischen das modernere, beitragsorientierte Modell durchgesetzt. Daran sollte sich auch VW orientieren“, fordert Bode. Das Modell der Beitragsorientierung funktioniert wie bei einer Betriebsrente. Es werden jährlich bestimmte Beiträge für Versorgungszwecke zur Verfügung gestellt. In einer Studie empfiehlt auch die gewerkschaftsnahe Hans-Böckler-Stiftung, dass Vorstände von leistungsbezogenen zu beitragsbezogenen Systemen übergehen sollten. Darin heißt es zudem: „Bei der inzwischen erreichten Höhe der Vorstandsvergütungen stellt sich für die Aufsichtsräte in den DAX- und MDAX-Unternehmen zunehmend die grundsätzliche Frage nach der künftigen Berechtigung und Sinnhaftigkeit der Versorgungsleistungen oder zumindest nach ihrer wertmäßigen Begrenzung.“ Bei Volkswagen können die Vorstandsmanager weiterhin davon ausgehen, zwischen 50 und 70 Prozent ihres Grundgehalts als Pension zu bekommen. So stünden Vorstandschef Matthias Müller einem Pressebericht zufolge derzeit theoretisch täglich mehr als 3200 Euro pro Tag zu.

Ministerpräsident Stephan Weil nannte die Neuregelung der Vorstandsvergütung bei VW einen wichtigen Schritt nach vorne. Zugleich ließ er aber bereits erkennen, dass für ihn das Thema Managergehälter damit noch nicht abgeschlossen ist.  In den letzten 15 Jahren seien diese bei den großen Unternehmen in Deutschland nachweislich weit überproportional gestiegen. „An dieser Stelle wird zu Recht gefragt, ob das so weitergehen kann oder ob wir Begrenzungen brauchen. Ich halte sie für notwendig“, sagte Weil in einem Zeitungsinterview. Es gebe ganz unabhängig von VW einen Diskussionsbedarf. „Wir müssen einen stärkeren Ausgleich hinbekommen“, forderte Weil.