Das Land Niedersachsen will voraussichtlich 50 zusätzliche Ingenieurstellen im Straßenbau schaffen, um vor allem die massiv gestiegenen Investitionen des Bundes abarbeiten zu können. Zudem sei man mit der Bauindustrie über Austauschprogramme in Gesprächen, sagte Daniela Behrens, Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, dem Rundblick. Auch das Land ist derzeit vom Ingenieurmangel betroffen. Vor allem Ingenieure in den Bereichen Konstruktion und Brückenbau seien „Mangelware“. Derzeit seien zwar alle Stellen besetzt, heißt es. Bis zum Jahr 2024 geht allerdings fast ein Viertel des Stammpersonals in Pension.

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Die Landesregierung hat deshalb die Suche nach potenziellen Bewerbern verstärkt. „Wir streuen die Ausschreibungen weiter, zum Beispiel auch im Ausland“, sagt Behrens. Außerdem seien sowohl Weiterbildungen als auch die Suche zur Nachwuchsgewinnung intensiviert worden. Sie sieht den öffentlichen Dienst durchaus als attraktiven Arbeitgeber. „Beim Gehalt können wir sicherlich nicht mit der Privatwirtschaft mithalten. Das Land bietet aber Sicherheit, langfristige Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten, flexible Arbeitszeitregelungen sowie die Möglichkeit, Beruf und Familie zu vereinbaren.“

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Bisher gebe es in der Landesstraßenbauverwaltung keine Probleme, die zur Verfügung stehenden Mittel einzusetzen, erklärt Behrens. Im Gegenteil: Seit 2001 seien sogar immer mehr Baumittel genutzt worden, als der Bund für Niedersachsen vorgesehen hatte. So habe der Bund dem Land im vergangenen Jahr 562 Millionen Euro zugewiesen, verbaut worden seien aber 605 Millionen Euro. Andere Bundesländer schaffen das teilweise nicht.

Im Hinblick auf den Mangel an Ingenieuren haben andere Länder akutere Probleme als Niedersachsen. Das gilt zum Beispiel für Nordrhein-Westfalen: Das Land hat in diesem Jahr über 100 Stellen ausgeschrieben – mehr als 40 Stellen konnten nicht besetzt werden. Im NRW-Verkehrsministerium befürchtet man, dass die Milliarden des Bundes in den kommenden Jahren nicht fristgerecht verbaut werden können. Denn dafür wären laut Berechnungen des Ministeriums 500 zusätzliche Ingenieure nötig.