Nach dem Getreide müssen Landwirte in diesem Jahr auch einen herben Verlust bei den Kartoffeln hinnehmen. Das Landesamt für Statistik teilte gestern mit, dass die Menge der geernteten Kartoffeln im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen ist. Wurden im Vorjahr noch knapp 5,4 Millionen Tonnen Kartoffeln eingefahren, so werden es in diesem Jahr nur 4,1 Millionen Tonnen sein. Grund dafür ist der heiße Sommer mit wenig Regen. Ein Drittel der etwa 112.300 Hektar großen Anbauflächen von Kartoffeln liegt im Emsland und im Kreis Diepholz. Sie werden die Dürre besonders spüren, hier fällt der Ertrag rund 40 Prozent geringer aus als im Vorjahr. In den Kreisen Uelzen und Gifhorn haben die Bauern ihre Felder stärker beregnet, allerdings müssen sie dennoch 20 Prozent Ertragseinbußen hinnehmen.

Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast hatte am Mittwoch im Landwirtschaftsausschuss mitgeteilt, wie Bund und Land nun konkret Bauern helfen wollen, die durch die Dürre in Existenznot geraten sind. Nach Schätzungen des Ministeriums betrifft das etwa 2000 Betriebe in Niedersachsen, ihr Gesamtschaden wird auf rund 80 Millionen Euro geschätzt. Die Hälfte davon will der Staat ersetzen. Dafür müssen die Landwirte aber einen Dürreschaden von mindestens 30 Prozent nachweisen können, kein hohes Gewerbeeinkommen außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebs und wenig Privatvermögen besitzen und erst durch die Dürre in die existenzgefährdende Lage gekommen sein. „Die Dürrehilfe soll nicht als Rettungsanker von Landwirten zur missbraucht werden, deren Betrieb schon seit Jahren nicht mehr rentabel ist“, sagt Otte-Kinast. Wann die Dürrehilfen allerdings konkret beantragt und ausgezahlt werden, steht noch nicht fest.