Mordfall Susanna: Niedersachsen will bessere Flughafenkontrollen
Fluggesellschaften sollen nach dem Willen der niedersächsischen Landesregierung in Zukunft verpflichtet werden, die Ausweisdaten der Passagiere mit den Daten des Flugtickets abzugleichen. Das Land will eine entsprechende Initiative im Bundesrat auf den Weg bringen, um das Luftsicherheitsgesetz zu ändern. Das hat Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius angekündigt.
Konkret geht es um den Fall der getöteten 14 Jahre alten Susanna aus Mainz. Der mutmaßliche Täter Ali B. (21) war nach der Tat in den Irak geflohen. Die Flugtickets wurden unter falschem Namen gekauft. „Die Ausreise wäre nicht möglich gewesen, wenn am Flughafen aufgefallen wäre, dass die Namen in den Flugtickets nicht mit den Ausweispapieren übereinstimmten“, sagte Pistorius in Hannover. Bisher hänge es vom Zufall ab, ob man am Gate kontrolliert werde.
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In Deutschland sind die Airlines bisher nicht verpflichtet, die Papiere und Tickets von Passagieren abzugleichen. In anderen europäischen Ländern wie Belgien, Frankreich oder Spanien ist das üblich.
Pistorius sprach von einer gewichtigen Informationslücke, die Kriminelle oder Terroristen ausnutzen könnten, um sich mit falscher Identität in Flugzeuge zu schmuggeln. Zudem könnten Reisewege nicht nachvollzogen werden. „Mit der Bundesratsinitiative wollen wir diese Lücken schließen“, so der Innenminister.
Kurz nach der Tat hatte Pistorius noch vor voreilige Schlussfolgerungen gewarnt, zugleich aber auch Zweifel geäußert, dass die Sicherungssysteme an den Flughäfen funktionierten. (MB.)