Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG BCE, hat einen europäischen Pharma-Pakt gefordert, um die Biotech- und Pharma-Industrie zu stärken. Dabei müssten Gesundheitswirtschaft, Politik und Sozialpartner an einen Tisch kommen, und der Staat müsse sich stärker finanziell engagieren. Als Beispiel nannte Vassiliadis die finanzielle Unterstützung der Impfstoffentwickler Biontech und Curevac. Dies müsse aber an Bedingungen geknüpft werden, erklärte der Gewerkschaftschef am Montag in Hannover und  nannte die Forderungen Produktion in Europa, funktionierende Mitbestimmung und Tarifbindung. Die Pandemie habe gezeigt, dass die europäische Pharma-Branche zwar in der Forschung oben mitspiele, die Produktionskapazitäten aber rar seien. Vassiliadis meinte, die Branche sei zu lange allein als Kostentreiberin im Gesundheitssystem verunglimpft worden. „Wir brauchen jetzt ein europaweit abgestimmtes Vorgehen, damit Spitzenforschung, sichere Wertschöpfungsketten und Massenproduktion gefördert werden.“ In der Debatte um eine Home-Office Pflicht forderte der Vorsitzende der IG BCE alle Unternehmen dazu auf „radikal zu prüfen, welche Bürobeschäftigten wirklich noch im Betrieb sein müssen“. Eine staatliche Homeoffice-Pflicht ist seiner Meinung nach allerdings nicht praktikabel umsetzbar, weil laut Vassiliadis zu viele Ausnahmetatbestände formuliert werden müssten. Man müsse aber neben Appellen auch noch mal systematisch auf die Unternehmen zugehen, forderte er. In der Produktion hält Vassiliadis die Home-Office-Forderung aber „für ein bisschen weltfremd“. Er verwies auf die Hygienekonzepte in den Unternehmen. Die Ansteckungszahlen im Betrieb seien marginal, die Abstandsgebote in den Großanlagen problemlos einzuhalten. Die Frage sei vielmehr, wie die Beschäftigten zur ihrem Arbeitsplatz kämen. „Eigentlich müsste man jetzt sagen: Wir wollen Individualverkehr.“ Man könne das eine Zeit lang sogar fördern.