13. Juli 2015 · 
Archiv

Meyer Werft: Landesregierung enttäuscht

(rb) Hannover/Papenburg. Die Entscheidung der Papenburger Meyer Werft, ihren Firmensitz von Rostock nach Luxemburg zu verlegen, hat bei der Landesregierung, insbesondere bei führenden Sozialdemokraten, Spuren hinterlassen. Ministerpräsident Stephan Weil äußerte sich gegenüber der Nordwest-Zeitung sehr enttäuscht. Man sei Anfang Juni von „Überlegungen“ des Unternehmens unterrichtet worden, die sich später als vollendete Tatsachen herausgestellt hätten, sagte Weil. Insbesondere im Interesse derer, die sich im Zuge der Verhandlungen über den Masterplan Ems für die Papenburger Werft eingesetzt hätten, wünsche er sich, dass es dort doch noch zu einem Gesinnungswechsel komme. Der Ministerpräsident äußerte starke Zweifel, dass der Masterplan zustande gekommen wäre, wenn Meyers Pläne zu der Zeit bereits bekannt gewesen wären. Erbost äußerte sich auch Wirtschaftsminister Olaf Lies, der nach dem Gespräch mit Bernhard Meyer Anfang Juni, über das Vertraulichkeit vereinbart worden sei, den Eindruck gewonnen hatte, Meyer werde von seinen Plänen wieder Abstand nehmen. Seine Empörung sei deshalb nicht – wie die CDU glaube – „geschauspielert“, sondern er sei einfach „richtig sauer“ über diese Entwicklung, sagte Lies der Neuen Osnabrücker Zeitung. Die Verbindung des Unternehmens zum Standort Luxemburg rücke es in den Verdacht der Steuerflucht; das könne sich die Werft nicht leisten, meinte Lies, der sich „nur schwer vorstellen“ kann, dass es am Ende nicht doch um ein Steuersparmodell geht. Die Option bestehe mit dem Luxemburg-Konstrukt allemal. Dennoch hofft der Minister auf eine Rückabwicklung dieser Lösung. Die Kritik der SPD-Fraktionsvorsitzenden Johanne Modder, die sich in besonderer Weise für den Masterplan Ems engagiert hatte und über das Agieren der Meyer Werft ebenso enttäuscht ist wie Ministerpräsident Weil und Wirtschaftsminister Lies, geht in eine ähnliche Richtung. Sie ist der Meinung, dass dieser Vorgang dem Ansehen der Meyer Werft insgesamt sehr geschadet hat.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #131.
admin
Autoradmin

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail