Der Arbeitgeberverband Niedersachsenmetall warnt vor einer dramatischen Investitionsschwäche in Deutschland. „Die Investitionen fließen von Jahr zu Jahr stärker an Deutschland vorbei“, sagte Volker Schmidt, Hauptgeschäftsführer von Niedersachsenmetall, bei der Vorstellung der Herbst-Konjunkturumfrage des Verbandes. Der Umfrage zufolge plant nur ein Fünftel der Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie eine Verstärkung bei den Investitionen.

Nationalistische und isolationistische Tendenzen in Europa bereiten den Unternehmen Sorgen, sagt Volker Schmidt (rechts) - Foto: Tim Schaarschmidt)

Nationalistische und isolationistische Tendenzen in Europa bereiten den Unternehmen Sorgen, sagt Volker Schmidt (rechts) – Foto: Tim Schaarschmidt

Es gebe noch kein richtig sichtbares Problem. Aber am Horizont zeichne sich bereits eine deutliche Überalterung des Maschinen- und Anlagenparks ab, erklärte Schmidt. Über viele Jahre hinweg sei zu wenig in die Modernisierung der Anlagen investiert worden. Beim Blick auf Zahlen vergangener Jahrzehnte werde deutlich, dass der Zuwachs an Investitionen nach wirtschaftlichen Einbrüchen in den 70er, 80er und 90er Jahren etwa doppelt so hoch war wie nach der Wirtschaftskrise im Jahr 2009. „Wir bauen Kapazitäten ab. So etwas rächt sich. Es wird sich mit voller Wucht in den nächsten Jahren entladen“, machte Schmidt deutlich

Quelle: NIedersachsenmetall

Quelle: Niedersachsenmetall

Der Arbeitgeberverband fordert deshalb unter anderem, Forschung und Entwicklung vor allem im Mittelstand stärker steuerlich zu fördern, so wie es eine Bundesratsinitiative der niedersächsischen Landesregierung vorsehe. Dabei gehe es um eine Lohnsubventionierung von kleinen und mittleren Betrieben. „Diese Betriebe haben vielfach Probleme, im Wettbewerb mit den großen Unternehmen geeignete Kräfte im Bereich Forschung und Entwicklung zu finden und bei der Bezahlung mithalten zu können“, erklärte Schmidt. Auch die degressive Absetzung für Abnutzung (AfA) sollte den Metall-Arbeitgebern zufolge wieder eingeführt werden.

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Neben der Politik der Bundesregierung  bereiten den Metall-Unternehmen zunehmend nationalistische und isolationistische Tendenzen in europäischen Staaten Sorgen. Beispiel Großbritannien: Dorthin haben 72 Prozent der befragten Unternehmen direkte Geschäftsbeziehungen. Zwei Drittel dieser Unternehmen befürchten durch den Brexit negative Auswirkungen auf ihr Geschäft. Beispiel Türkei: Hier ist fast die Hälfte der befragten Unternehmen aktiv. 87 Prozent sehen keine ausreichende Rechts und Planungssicherheit für Investitionen mehr.

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Auch in Polen agierende Unternehmen spüren neue steuerliche und rechtliche Hürden. „Der wachsende Populismus und Nationalismus gefährdet Arbeitsplätze in ganz Europa“, warnte Schmidt. Hilfsarbeiter, Niedrigqualifizierte und angelernte Arbeitskräfte seien als erste von den Folgen betroffen. Jede Produktionskürzung oder Verlagerung gehe vor allem zu ihren Lasten. „Der um sich greifende Nationalismus in Europa ist Gift für Wachstum und Beschäftigung“, stellte der Niedersachsenmetall-Hauptgeschäftsführer fest.

Quelle: NIedersachsenmetall

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