Olaf Lies, niedersächsischer Umweltminister, drängt darauf, dass der Bund künftig jährlich die deutsche Wolfspopulation untersucht, um einen sogenannten günstigen Erhaltungszustand festzustellen. Dieser würde es den Ländern erlauben, Ausnahmen vom strengen Artenschutz festzulegen und einzelne Tiere auch ohne eine konkrete Gefährdung töten zu lassen. „Wir befinden uns nicht mehr in der Phase, in der eine Population nur langsam wächst, sondern an dem Punkt, an dem die Population sich sehr dynamisch entwickelt“, sagte Lies gestern. Bei der zuständigen Generaldirektion der Europäischen Kommission sei er bei diesem Thema auf Zustimmung gestoßen. „Aus Sicht der Kommission spricht nichts dagegen, wenn Deutschland und Polen künftig gemeinsam jährlich den Entwicklungsstand der Wolfspopulation bewerten würden“, sagte Lies. Polen müsse deshalb einbezogen werden, weil es sich bei den Wölfen in Deutschland um Tiere handele, die aus Polen stammen und damit als eine Population gerechnet werden. Darüber hinaus erhielt Lies in Brüssel die Erlaubnis, sogenannte Soft-Catch-Traps einzusetzen, um Wölfe zu fangen, die mit einem Sender ausgestattet werden sollen. Lies hatte angekündigt, jeweils einen Wolf aus den momentan 14 in Niedersachsen lebenden Rudeln mit einem Sender ausstatten zu wollen. Diese Art der Lebendfallen waren bislang allerdings umstritten gewesen.