Landesbeauftragter Franz Rainer Enste möchte sein Amt aufgeben
Franz Rainer Enste, seit gut drei Jahren Landesbeauftragter für den Umgang mit Antisemitismus und zum Schutz des jüdischen Lebens, hat Ministerpräsident Stephan Weil und Justizministerin Kathrin Wahlmann (beide SPD) um die Entbindung von seiner Funktion zum Jahreswechsel gebeten. Der 69-Jährige nannte persönliche und gesundheitliche Gründe als dafür ausschlaggebend.
Enste gilt seit vielen Jahren als das gute Gewissen der Landespolitik, der Jurist hat über viele Jahre als Sprecher des Landtags und anschließend auch als Sprecher der Landesregierung gewirkt. In seiner Freizeit engagiert er sich für wohltätige Zwecke, unter anderem schlüpft er immer wieder in die Rolle historischer Persönlichkeiten, besonders gern in die des einstigen hannoverschen Komponisten Georg Friedrich Händel. Als ehrenamtlicher Antisemitismus-Beauftragter hat der ruhe- und rastlose Enste sich stark engagiert, viele Kongresse, Diskussionsveranstaltungen und Gesprächsrunden organisiert.
In dieser Woche gehört noch eine Tagung mit Schülern zu diesem Thema dazu. Enste sah seine Aufgabe als umfassend an. Es ging ihm von Anfang an darum, nicht nur vor den Gefahren des Antisemitismus zu warnen und zu mahnen. Er wollte auch die Besonderheiten der jüdischen Kultur einem größeren Kreis von Bürgern bekannt machen, den Dialog der Religionen beleben und sich mit den Ursachen und Erscheinungsformen des Antisemitismus näher befassen. Dabei erlag der stets freundliche, zugewandte und bestens vernetzte Enste nie der Versuchung, Antisemitismus als bloße Erscheinungsform des Rechtsextremismus abzutun oder ein Schubladensystem zu bedienen.
Die Redaktion des Politikjournals Rundblick hat Enste am vergangenen Sonntag als „Niedersachse des Monats“ ausgezeichnet. Mehr dazu hier.
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