Am morgigen Donnerstag wollen die Ministerpräsidenten der Länder den neuen Glücksspielstaatsvertrag beschließen, mit dem ab Juli 2021 ein reguliertes Online-Glücksspiel erlaubt werden soll. Ein Haken ist allerdings immer noch die technische Umsetzung. Der Parlamentarische Geschäftsführer der FDP im Landtag, Christian Grascha, wirft der Landesregierung vor, hierbei noch völlig im Dunkeln zu tappen.

Grascha geht es speziell um das geplante Einsatz-Limit von 1000 Euro im Monat, das für jeden Spieler gelten soll. Damit das auch eingehalten wird, soll jeder Spieler bei den Glücksspielanbietern Spielerkonten eröffnen, auf denen Limits festgelegt werden. „Bei der Registrierung sind die Spieler dazu aufzufordern, ein individuelles monatliches anbieterübergreifendes Einzahlungslimit festzulegen (Selbstlimitierung)“, heißt es dazu in der Antwort des Innenministeriums auf eine FDP-Anfrage. Alle Daten laufen dann bei einer noch zu schaffenden Bundesbehörde in einer anbieterübergreifenden Datei zusammen, damit sichergestellt wird, dass ein Spieler bei allen legalen Anbietern zusammen das 1000-Euro-Limit nicht überschreitet.


Lesen Sie auch:

Neue Regelung zum Online-Glücksspiel wird Schwarzmarkt nicht verschwinden lassen

Pistorius bemüht sich, Regeln des auslaufenden Glücksspielstaatsvertrags zu exekutieren


Abgesehen von datenschutzrechtlichen Fragen halten Experten die Pläne vor allem technisch für eine große Herausforderung, denn noch gibt es ein solches System gar nicht. „Eine Kostenschätzung für den Aufbau und Betreib der Limitdatei und der übrigen staatlicherseits zu betreibenden IT-Systeme wird derzeit erarbeitet und plausibilisiert“, heißt es dazu in der Antwort des Landesinnenministeriums.

Auch die Frage, wie oft in der bundesweiten Datei der aktuelle Ausgabenstand der einzelnen Spieler abgefragt wird, ist noch unklar. Befürchtet wird, dass zum Beispiel während einer Fußball-Weltmeisterschaft oder anderen Großveranstaltungen, bei denen Millionen Spieler in kurzen Abständen ihre Einsätze setzen, so ein System an den Rand des Zusammenbruchs kommt. Es sei zu befürchten, dass die Spielbeschränkungen technisch nicht richtig funktionieren und damit wirkungslos bleiben, meint der FDP-Politiker Grascha. Wenn sie wiederum funktionierten, könnten sie so überkomplex und bürokratisch sein, dass das legale Spiel unattraktiv werde und Spieler wiederum wie bisher in den illegalen Markt abwanderten. „Deshalb sollte der Staat sich auf die Instrumente konzentrieren, die funktionieren, zum Beispiel eine spielformübergreife Sperrdatei und wirksame Prävention.“