Künftig mehr Kontrollen in Krankenhäusern
Die Landesregierung zieht Lehren aus dem Fall des Krankenpflegers Niels H., der in Oldenburg und Delmenhorst Dutzende Patienten getötet haben soll. Bei der Aufarbeitung der Vorgänge war aufgefallen, dass es in den Kliniken Kontrollmängel gab, dass viele Sterbefälle kaum registriert wurden und die Häufung gar nicht bewusst wurde. Weil die Fehlerkultur in einigen Krankenhäusern unterentwickelt war und Schwestern, Pfleger und Ärzte sich nicht trauten, merkwürdige Vorfälle zu melden, soll künftig für allen Kliniken auch eine „neue Fehlerkultur“ etabliert werden. So sieht die Novelle des Krankenhausgesetzes, die das Kabinett gestern auf den Weg gebracht hat, mehrere Änderungen vor. Ärzte und Pfleger sollen besser unterstützt werden. In regelmäßigen Konferenzen sollen Ärzte und Pfleger die Gründe analysieren, wenn es zu Todesfällen, besonderen Zwischenfällen oder Komplikationen kommt.
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Eine wichtige Neuerung betrifft auch die Medikamentenversorgung. In jeder Klinik soll ein guter Überblick darüber gewährleistet sein, welche Arzneimittel geordert und verordnet werden. Stationsapotheker sollen die Mitarbeiter unterstützen – und es soll eigene Krankenhausapotheken geben. Diese sind bisher offenbar in weniger als zehn Prozent der Krankenhäuser schon üblich. Außerdem soll es künftig möglich sein, fehlerhaftes oder kriminelles Handeln von Kollegen, das von Mitarbeitern beobachtet wird, an eine neutrale Stelle zu melden.