4. Nov. 2015 · 
Archiv

Knapp jeder zehnte Beschäftigte war 2014 einkommensarm

(rb) Berlin. Praktisch jeder zehnte Beschäftigte in Deutschland ist von Armut bedroht, also ein „working poor“. Dies geht aus den Daten der europäischen Statistikbehörde Eurostat hervor, die 2014 für das Einkommensjahr 2013 erhoben wurden und jetzt vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet wurden. Danach hat die sogenannte Einkommensarmut in Deutschland von 16,1 Prozent im Jahr 2013 auf 16,7 Prozent im Jahr 2014 zugenommen. Damit waren mehr als 13 Millionen Menschen in Deutschland von Armut bedroht – also verfügten über weniger als 60 Prozent des bedarfsgewichteten mittleren Einkommens. Das erhöhte Armutsrisiko wird auf den Anstieg der Altersarmut von 14,9 auf 16,3 Prozent und auf die erhöhte Beschäftigungsarmut von 8,6 auf 9,9 Prozent zurückgeführt. Arbeitsarmut belaste nicht nur die direkt Betroffenen und ihre Familien, sondern auch die sozialen Sicherungssysteme und die Volkswirtschaft. Die Analyse der Eurostat-Zahlen zeige, dass von Armut Gefährdete in Deutschland zwar einen höheren Lebensstandard hätten als ein Großteil der Bevölkerung in den ärmsten Ländern der EU wie etwa Rumänien oder Bulgarien. Allerdings lebe hierzulande jeder zwanzigste in großem Mangel: 13,3 Prozent der Armutsgefährdeten könnten ihre Wohnung nicht angemessen heizen, 19,4 Prozent hätten mit Schimmel oder Feuchtigkeit in ihrer Unterkunft zu kämpfen, heißt es.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #203.
admin
Autoradmin

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail