25. Aug. 2015 · 
Archiv

Kinderbetreuung gut, Kleinkindbetreuung mäßig

(rb) Hannover. Niedersachsen hat beim aktuellen Ländermonitor der Bertelsmann Stiftung, der am Montag veröffentlicht worden ist und sich den frühkindlichen Bildungssystemen in den Bundesländern widmet, sehr unterschiedlich abgeschnitten. Während sich das Land bei der Betreuung der unter Dreijährigen im Zweijahresvergleich nur unwesentlich verbessert hat und sich mit einem Betreuungsschlüssel von statistischen 4,1 Kindern pro pädagogische Fachkraft mit Hamburg (5,1) am Ende der Länderskala wiederfindet, steht Niedersachsen bei der Betreuung von Kindergartenkindern mit einem Personalschlüssel von 8,6 nach Baden-Württemberg und Bremen an der Spitze im Ländervergleich. Die Stiftung moniert vor allem die geringen Anstrengungen Niedersachsens gegenüber anderen Ländern, die ihre Personalschlüssel in beiden Altersgruppen in den vergangenen zwei Jahren deutlich verbessert hätten. Im Länderdurchschnitt weist der Personalschlüssel für Kindergartenkinder ein Verhältnis von 1:8,9 aus, bei Kleinkindern von 1:3,6. Die Bertelsmann Stiftung verweist zudem darauf, dass das tatsächliche Betreuungsverhältnis im Kita-Alltag noch ungünstiger ausfällt, als es der Personalschlüssel vermuten lässt, denn die Erzieher/innen wendeten mindestens ein Viertel ihrer Zeit für Team- und Elterngespräche, Dokumentationen und Fortbildung auf. Die Verfasserinnen der Studie gehen daher davon aus, dass in Niedersachsen das Betreuungsverhältnis bei unter Dreijährigen eher bei 1:5,4 liegt und bei Kindern ab drei Jahren bei 1:11,5. Das niedersächsische Kultusministerium hat die Daten der Studie dennoch gelassen aufgenommen. Staatssekretärin Erika Huxhold verweist darauf, dass es sich dabei um Erhebungen zum Stichtag 1. März 2014 handelt und damit die seither eingeleiteten Maßnahmen – insbesondere die Einführung einer dritten Fachkraft – noch nicht in den Zahlen enthalten sein können. Das Land stelle seit Anfang 2015 aufsteigend bis 2018 dafür rund 240 Millionen Euro zur Verfügung. Zunächst werde für die dritte Fachkraft in einer Kleinkindgruppe eine durchschnittliche wöchentliche Betreuungszeit von 20 Stunden vom Land finanziert, ab August 2015 kämen weitere drei Wochenstunden dazu, bis die Einführung der dritten Kraft zum 1. August 2020 abgeschlossen sei und das Land die Finanzierung der tatsächlichen Betreuungszeit der Krippengruppe komplett übernehme, erläuterte Huxhold am Montag. Derzeit würden in einer Gruppe mit maximal 15 Kindern unter drei Jahren rechnerisch 7,5 Kinder von einer Fachkraft betreut; angestrebt werde eine Relation von fünf Kindern pro Fachkraft, sagte die Staatssekretärin.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #152.
admin
Autoradmin

Artikel teilen

Teilen via Facebook
Teilen via LinkedIn
Teilen via X
Teilen via E-Mail