Kampfabstimmung in der AfD über die Frage, ob Hampel ein Grußwort halten darf
In der AfD ist am Sonnabendvormittag ein erster schwerer Konflikt ausgebrochen: Der Bundesvorstand hatte es zunächst abgelehnt, zu Beginn des Parteitags ein Grußwort des niedersächsischen Landesvorsitzenden Armin Paul Hampel zu hören. Daraufhin hatten sich Hampels Anhänger empört gezeigt und beantragt, dem Vorsitzenden doch diese Gelegenheit einzuräumen. Doch ihr Vorstoß blieb ohne Erfolg.
Der vom Landtagsabgeordneten Stefan Bothe (Lüneburg) gestellte Antrag, Hampel zu Wort kommen zu lassen, wurde auch von Björn Höcke, dem Vertreter des äußerst rechten Flügels, vehement unterstützt. Kritiker entgegneten, Grußworte seien in der Vergangenheit oft zu allgemeinpolitischen Schwerpunktsetzungen genutzt oder missbraucht worden, das wolle man nicht riskieren. Hinter der schon am Freitagabend beschlossenen Weigerung des Bundesvorstands, ein Hampel-Grußwort auf die Tagesordnung zu stellen, steckt ein tiefes Zerwürfnis zwischen der großen Mehrheit im Bundesvorstand und Hampel, der dort bisher auch als Beisitzer tätig war. Auch im Landesverband Niedersachsen verliert Hampel mehr und mehr die Gefolgschaft. Die neue Landtagsfraktion steht mehrheitlich auf Kriegsfuß zu ihm, mit der Hälfte des Landesvorstandes liegt er über Kreuz. Mitte Januar muss ein Sonder-Landesparteitag über eine Abwahl Hampels als Landesvorsitzender entscheiden.
Der Bundesparteitag hat zu Beginn über einen Antrag Bothes gestritten. Dann wurde über einen Antrag abgestimmt, sich mit dem Vorschlag Bothes, Hampel anzuhören, gar nicht mehr zu befassen. Eine Mehrheit billigte den Antrag, woraufhin AfD-Rechtsaußen Höcke meinte, er sehe das Ergebnis anders und verlange eine Wiederholung dieser Abstimmung per elektronischer Abstimmung. Bei dieser Entscheidung sprachen sich 58 Prozent dafür aus, sich mit dem Antrag zu dem Grußwort nicht mehr zu befassen, 39 Prozent waren anderer Meinung.