Johanne Modder, SPD-Fraktionschefin im Landtag, hat die Vorwürfe der FDP, die Große Koalition verweigere sich einer Mitbestimmung des Landtags bei der Corona-Politik, als „unverschämt“ bezeichnet. Tatsächlich befasse sich der Landtag seit Monaten intensiv mit diesem Thema. FDP-Fraktionschef Stefan Birkner hielt Modder vor, sie entwickele sich „zur Sprachpolizei“, während Ministerpräsident Stephan Weil mit Fehlern „unsouverän“ umgehe – der peinliche Brief an ältere Menschen, bei dem wegen der Einschaltung eines Dienstleisters zahlreiche bereits Verstorbene angeschrieben wurden, werde von Weil nachträglich noch als geniale Strategie umgedeutet. „Er tut immer so, als habe er mit Problemen nichts zu tun.“ Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dirk Toepffer bat um mehr Nachdenklichkeit: Niemand habe derzeit absolute Gewissheit über die Quellen der Ansteckungsgefahr, im Landtag würden die Abgeordneten „die parlamentarische Kontrolle höher gewichten als die Gesundheit“. Er mache sich Sorgen um Alleinstehende, betonte Toepffer und warnte davor, das Homeoffice als einzig wahren Weg anzupreisen – da vielen Menschen derzeit nichts bleibe als der Kontakt zu den Arbeitskollegen im Büro. Auch Toepffer meinte, die derzeitige Kontaktregel, sich nur noch mit einer weiteren Person treffen zu dürfen, werde vielerorts missachtet. Eine effektive Kontrolle dieser Vorschrift sei gar nicht möglich.