Jeder Polizist schiebt rund 83 Überstunden vor sich her
Der G 20-Gipfel im vergangenen Sommer hat auf dem Arbeitszeitkonto der niedersächsischen Polizisten ordentlich zu Buche geschlagen. Rund 1.115.634 Überstunden schieben die Polizisten mit Ablauf des vergangenen Jahres vor sich her, das hat eine Auswertung der Zeitkonten ergeben, die das Innenministerium gestern bekannt gegeben hat. Damit sind die Überstunden im Vergleich zum Vorjahr um 5,6 Prozent angestiegen. In 2016 waren noch 1.056.009 Stunden zusätzlich geleistet worden. Auf alle Polizisten in Niedersachsen umgerechnet, schiebt damit jeder Beamte derzeit 82,64 Überstunden vor sich her.
Dioe meisten Überstunden haben die Beamten der Polizeidirektion Hannover, sie haben im vergangenen Jahr 194.541 Stunden außerhalb der regulären Dienstzeit gearbeitet. Dahinter folgt die Polizeidirektion Braunschweig mit 151.093 Überstunden. Die Hundertschaften der Zentralen Polizeidirektion liegen mit 140.055 Überstunden im Mittelfeld. Die Polizeidirektion Lüneburg deckt zwar eines der größten Gebiete ab, hat aber mit 133.141 Überstunden weniger Extraarbeit zu verzeichnen als die Direktion Göttingen (138.625 Überstunden)
Besonders bei der Zentralen Polizeidirektion resultiert ein Großteil der Überstunden aus dem G20-Einsatz. Insgesamt 264.148 Stunden haben die niedersächsischen Polizisten am ersten Juli-Wochenende in Hamburg mehr gearbeitet. Das lag vor allem daran, dass Proteste in gewalttätige Auseinandersetzungen mit der Polizei mündeten, und gewaltbereite Autonome im Schanzenviertel randalierten.
Ohne den G 20-Gipfel allerdings, den „seit Jahrzehnten personalintensivsten Polizeieinsatz in Deutschland“, wie Innenminister Boris Pistorius ihn beschreibt, wäre die Zahl der Überstunden dem Ministerium zufolge um rund um 100.000 Stunden gesunken. „Wie bereits im vergangenen Sommer angekündigt, können nach der jetzt abgeschlossenen Erhebung auch die angefallenen Mehrarbeitsstunden des G-20-Gipfels auf Antrag ausgezahlt werden“, sagte Pistorius. Ein wesentlicher Teil der in Hamburg angefallenen Stunden sei allerdings schon mit Freizeit ausgeglichen worden.
Auch finanziell wird der G20-Einsatz demnächst ausgeglichen. Vorvergangene Woche hat Niedersachsen an Hamburg eine Rechnung über 5,4 Millionen Euro geschickt, die der Stadtstaat für die Amtshilfe begleichen muss