Innenministerium will Fußball-Fans künftig stärker betreuen
Die Fanprojekte für junge Fußballanhänger sollen künftig stärker vom Land gefördert werden. Wie viel Geld mehr ausgegeben werden soll, bleibt noch offen. Die FDP hatte vorgeschlagen, die Fördersumme des Landes an die künftig sechs zertifizierten Fanprojekte in Niedersachsen von bisher rund 30.000 Euro auf 75.000 Euro anzuheben. Denn dadurch würde auch der jeweilige Beitrag der Deutschen Fußballiga (DFL) und Deutschem Fußballbund (DFB) auf das Maximum ansteigen, hieß es zur Begründung.
Auch Innenminister Boris Pistorius (SPD) setzt sich dafür ein, dass das Land sich künftig stärker für Fanprojekte engagiert. Allerdings schweben ihm nur 50.000 Euro pro Fanprojekt vor. Gleichfalls will er einen neuen Anlauf für den Austausch mit den Fans suchen. Nachdem der von ihm geplante große Fußballfan-Gipfel im Herbst vergangenen Jahres nicht zustande gekommen war, hatte Pistorius sich zwischenzeitlich mit einzelnen Fanvereinen getroffen. Dabei war herausgekommen, dass die Fangruppen einem Austausch mit der Politik aufgeschlossen gegenüberstehen, aber nicht auf einer großen Bühne wie bei dem angedachten Gipfel. Deshalb soll es in diesem Jahr sechs einzelne Veranstaltungen in den Bundesligastädten geben. Den Anfang wird Meppen machen, hier will Pistorius im Frühjahr mit Fans zusammenkommen.
Die Fanprojekte in Hannover, Wolfsburg, Braunschweig, Meppen und Osnabrück sind fünf von deutschlandweit 59 Fanprojekten, die als anerkannt gelten. Anfang 2019 soll noch ein weiteres Projekt in Oldenburg dazukommen. Die Projekte werden zu gleichen Teilen von den Fußballverbänden und der öffentlichen Hand gefördert. Dabei gilt in der Regel ein 50:25:25-Verhältnis. 50 Prozent zahlt die DFL für Fanprojekte an Standorten, deren Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga spielen. Der DFB zahlt 50 Prozent für die Projekte rund um Vereine ab der dritten Liga. Die einzelnen Fußballclubs beteiligen sich nicht an der Finanzierung der Fanprojekte, sie beschäftigen in der Regel eigene Fanbeauftragte. Dafür steuern die Kommunen als Träger der städtischen Fanprojekte einen Teil zur Finanzierung bei, die restliche Summe kommt zu gleichen Teilen vom Innen- und vom Sozialministerium.
Denn die Fanprojekte sind wesentlich mehr als die Betreuung von jungen Fußballfans. „Die Projekte haben einen gesellschaftlichen Auftrag“, sagte Vera Wucherpfennig, Referatsleiterin für Sport im Innenministerium. In den Projekten gehe es nicht nur betreute Auswärtsfahren zu Spielen der Lieblingsmannschaft, sondern auch um kulturpolitische Bildung, Drogen-, Gewalt- und Extremismusprävention. Man wolle auch Ansprechpartner für die Sorgen Heranwachsender sein. „Diese soziale Jugendarbeit für junge Fans bis 27 Jahre erreicht auch Jugendliche, die auf anderen Wegen vielleicht nicht erreicht werden können“, sagte Wucherpfennig.
Allerdings zahlen Land und Kommunen nicht wie in der Modellrechnung gleich viel Förderung. Auch das Maximum kommt den Projekten bislang nicht zuteil. Die Erst- und Zweiligastädte bekommen vom Land 37.000 Euro, die anderen Projekte 30.000 Euro. Hannovers Fanprojekt etwa verfügt über einen Jahresetat von rund 252.200 Euro. 126.500 Euro steuert die DFL bei, 30.700 Euro das Land. Damit bleibt die Restfinanzierung von 95.000 Euro an der Stadt Hannover hängen. Die FDP will die Beteiligung des Landes erhöhen, um einerseits die kommunalen Träger zu entlasten und als der Förderung der Fußballverbände das Maximum herauszuholen. Denn die Verbände zahlen Förderung bis 150.000 Euro. Wenn nun das Land 75.000 Euro gibt, sinkt der Beitrag der Kommunen zudem auf ebenfalls 75.000 Euro. Allerdings stößt der Ruf nach Erhöhung der öffentlichen Mittel bei der CDU nicht auf Widerhall. „Es ist eigentlich nicht zu vermitteln, dass die öffentliche Hand überhaupt Fanprojekte gegenfinanzieren muss“, sagte der CDU-Politiker und ehemalige Innenminister Uwe Schünemann in der jüngsten Sitzung des Landtags-Innenausschusses. Die Liga solle Fanprojekte am besten komplett selbst tragen. Wucherpfennig gibt allerdings zu bedenken, dass es schon ein Erfolg ist, dass DFL und DFB überhaupt zahlen. „Die finanzielle Situation der Fanprojekte hat sich seit der Auflage des Förderprojekts 2013 merklich verbessert.“
Im Jahr 2013 erklärten sich DFB und DFL dazu bereit, ihren Anteil an der Finanzierung der Fanprojekte von 33 auf 50 Prozent zu erhöhen. Davor, seit Erstellung des Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit 1992, teilten sich Fußballverbände, Kommune und Land die Kosten zu jeweils genau einem Drittel