Alle verfügbaren Kräfte der Bereitschaftspolizei sind im Einsatz, die Anspannung ist kaum zu überbieten: Vor dem Fußballspiel zwischen Hannover 96 und Eintracht Braunschweig am Ostersonnabend in Hannover (Anpfiff ist um 13 Uhr) haben die Ordnungskräfte viele Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So soll das Kontingent an Karten nicht ausgeschöpft werden, anstelle von 49.000 Plätzen sollen nur 42.700 besetzt sein, damit ein „Puffer“ zwischen den beiden Lagern entsteht. „Unser oberstes Ziel ist es, die beiden Fanlager voneinander zu trennen“, sagte der hannoversche Polizeivizepräsident Jörg Müller am Mittwoch. Die Polizei spricht von einem „ausgeprägten feindschaftlichen Verhältnis“ zwischen Teilen der Anhängerschaft beider Vereine. Noch dazu ist von „Koalitionären“ die Rede – das sind Anhänger von befreundeten Vereinen, im Fall von Braunschweig trifft das etwa für die Magdeburger zu.

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An Braunschweig-Fans sind 4200 Tickets verkauft worden, die Polizei rechnet mit elf Bussen, die sich aus Braunschweig auf den Weg in die Landeshauptstadt machen. Etliche kommen auch mit dem Zug. Das „Problemklientel“ wird auf 1500 Fans geschätzt, dabei handelt es sich um „gewaltgeneigte“ und „gewaltsuchende“ Menschen. Die besonders aggressiven Fans werden vorher angeschrieben und erhalten Platzverbote, teilweise für ganz Hannover und für Freitag und Sonnabend. Betroffen davon sind nach Angaben des Polizeivizepräsidenten 98 Anhänger von Hannover 96 und 41 Anhänger von Eintracht Braunschweig. Die Polizei verwendet für diese Gruppe den Begriff „Risikoszene“. Eine Ingewahrsamnahme käme erst in Betracht, wenn von ihnen eine konkrete Gefahr im Zusammenhang mit dem Fußballspiel ausgehen sollte.

Zu der Frage, wie viele Polizisten an welchen Orten im Einsatz sind und welche Strategie angewendet wird, äußerte sich der Polizeivizepräsident nicht. Es sei aber „die gesamte Bereitschaftspolizei“ auf den Beinen, Verstärkung aus Bremen und Schleswig-Holstein werde ebenfalls angefordert. Die Landesregierung hatte sich im Vorfeld dafür eingesetzt, dieses brisante Spiel zu verschieben. Ein Termin in den Osterferien gilt auch deshalb als riskant, weil sich Fußballrowdys intensiver auf Aktionen vorbereiten können.

Mehrere Umstände erschweren den Ordnungskräften die Arbeit: Am Sonnabendnachmittag ist in der hannoverschen Innenstadt neben dem Fußballspiel noch ein Ostermarsch, eine Veranstaltung zu Veganem Essen, eine Kundgebung der Satirepartei „Die Partei“ und der Beginn des Frühlingsfestes auf dem Schützenplatz. Nach Müllers Worten wird die Polizei den Zugang zum Stadion intensiver kontrollieren und dabei auch Sprengstoffspürhunde einsetzen. Eine neue Bewertung der Sicherheitslage gebe es nach dem Attentatsversuch auf die Dortmunder Fußballmannschaft am Dienstagabend bisher aber nicht, sagte der Polizeivizepräsident am Mittwoch.