Harter Brexit hätte spürbare Folgen für die Agrarbranche
Die Agrarwirtschaft in Niedersachsen wäre bei einem sogenannten harten Brexit, also einem Ausstieg Großbritanniens auch aus Binnenmarkt und Zollunion, besonders stark betroffen. Dem Landwirtschaftsministerium zufolge stellt Niedersachsen rund 18 Prozent der Agrarexporte nach Großbritannien. Das geht aus der Antwort auf eine Anfrage der CDU-Landtagsfraktion hervor. Besonders hoch sind die Exportanteile bei Geflügelfleisch (65 Prozent) und Schweinefleisch (59 Prozent). Milchprodukte sind mit 16 Prozent weniger betroffen. Niedersächsische Unternehmen exportierten im vergangenen Jahr Nahrungsmittel im Wert von 822 Millionen Euro nach Großbritannien. Das Land sei für die Agrarbranche das wichtigste Zielland nach den Niederlanden. Entsprechend spürbar wären die Folgen, heißt es aus dem Ministerium. Sollte es dagegen weitreichende Handelsvereinbarungen geben, sei mit einer vergleichsweise stetigen Weiterentwicklung der Exporte zu rechnen.
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Auch über Niedersachsen hinaus gibt es in der Landwirtschaft Sorgen wegen des EU-Austritts Großbritanniens. Einer Studie des Thünen-Instituts zufolge könnte die deutschen Agrarexporte auf die Insel im schlimmsten Fall um etwa 1,2 Milliarden Euro zurückgehen. Mehr als ein Drittel würden dabei Schweine- und Geflügelfleischprodukte ausmachen. Allerdings würden im Gegenzug die Exporte in andere Länder steigen. Deshalb werden nur geringe Rückgänge in der Agrarproduktion prognostiziert.