Fast schon parallel mit den Temperaturen ist auch der Optimismus der niedersächsischen Unternehmen im Hinblick auf ihre zukünftigen Geschäfte gestiegen. Blickten die Unternehmer bei der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskamm Niedersachsen (IHKN) im Frühjahr schon hoffnungsfroh in die Zukunft, so hat sich ihre Bewertung künftiger Geschäfte nochmal verbessert. Der sogenannte Konjunkturklimaindex, der aus den Befragungen einen Punktewert errechnet, stieg um zwei Punkte auf 120. „Der wachsende Welthandel sorgt für steigende Exporte, die Unsicherheiten sind auch aufgrund der Ergebnisse des G20-Gipfels in den Hindergrund getreten“, sagte IHKN-Geschäftsführer Horst Schrage bei der Vorstellung der Quartalsbefragung. Die Gewinner sind nach wie vor die Industrie, die Baubranche und der Großhandel, im Einzelhandel dagegen sind die Erwartungen gemischt.

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In der Bekleidungs- und die Unterhaltungselektronik sind die Erwartungen der Unternehmen gut, obwohl durch die frühen Sommerferien das Quartal eher ruhig zu Ende gegangen ist. Die Unternehmen der Bau- und Heimwerkerbedarfbranche und der Möbel- und Einrichtungshandel rechnen dagegen auch weiterhin mit weniger Geschäften. Etwa 25 Prozent der befragten Einzelhändler bewerten ihre Zukunftsaussichten kritisch. Ein Grund für die gedämpften Erwartungen in der Einzelhandelsbranche ist der stetig wachsende Onlinehandel. In ganz Deutschland soll der Internethandel mittlerweile ein Marktvolumen von über 50 Milliarden Euro haben.

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„Bisher schlagen sich die Befürchtungen aber nur in den Erwartungen nieder. Die echten Auftrags- und Umsatzzahlen sprechen bei der Mehrheit der Unternehmen in der Region bislang eine sehr viel positivere Sprache“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert, der für die Region Lüneburg spricht. Auch die IHK Braunschweig spricht von einer Stabilisierung des Einzelhandels und einem steigenden Konsum. Der bleibe allerdings immer noch hinter den Erwartungen zurück. Positiv blickten vor allem die lokalen Händler in die Zukunft, die ihre Geschäfte auch im Internet machten.

In allen anderen Sektoren dürfte der Aufwärtstrend auch in der nächsten Quartalsbefragung noch spürbar sein. „Die Rahmenbedingungen sind nach wie vor hervorragend“, sagt IHKN-Geschäftsführer Schrage. Vor allem durch die Erholung des Euro-Kurses dürften die Geschäfte im Ausland weiter zunehmen. Risiken sind lediglich der sich verschärfende Fachkräftemangel, vor allem im Bausektor, und die Angst vor dem Protektionismus. Doch das Risiko dürfte mit den G20-Beschlüssen ein bisschen kleiner geworden sein.