Grüne wollen über Beteiligungen an VW und Salzgitter den Wandel vorantreiben
Die niedersächsischen Grünen planen bei einer Regierungsbeteiligung nach den Landtagswahlen im Herbst, ganz konkret auf Unternehmen Einfluss auszuüben, damit Veränderungen hin zu einem ökologischeren Wirtschaften beschleunigt werden. Konkret nennen die Grünen in ihrem Strategiepapier, das die Landtagsfraktion am Dienstag auf ihrer Klausurtagung in Helmstedt beschlossen hat, die Landesbeteiligungen an Volkswagen und der Salzgitter AG, die für Weichenstellungen genutzt werden sollen.
Der Autohersteller habe zwar bereits angekündigt, ab 2030 nur noch klimaneutrale Fahrzeuge produzieren zu wollen, und Salzgitter sei Vorreiter beim „grünen Stahl“, sagte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Julia Hamburg bei der Vorstellung der Pläne. Doch sie sieht bei beiden Unternehmen noch weitere Stellschrauben, an denen die Politik drehen könnte. Zum einen gehe es dabei um den „grünen Wasserstoff“. Salzgitter und Volkswagen könnten sich beispielsweise als verlässlichen Groß-Abnehmer für den klimaneutral produzierten Energieträger in Position bringen, um so gemeinsam Druck aufzubauen, damit die benötigte Infrastruktur errichtet wird.
„Das Unternehmen ist zwar ambitioniert bei der Elektromobilität, aber zurückhaltend bei Mobilitäts-Dienstleistungen. Dieses Segment könnten sie noch stärken.“
Den Volkswagen-Konzern möchte Hamburg darüber hinaus noch bei einem anderen Transformations-Vorhaben einspannen: „Das Unternehmen ist zwar ambitioniert bei der Elektromobilität, aber zurückhaltend bei Mobilitätsdienstleistungen. Dieses Segment könnten sie noch stärken“, sagte die Grünen-Politikerin. Vorstellbar wäre ihrer Ansicht nach, dass sich VW bei den von den Grünen im Wahlprogramm geforderten Modellregionen für die Mobilität im ländlichen Raum einbringen könnte. Hamburg denkt dabei etwa an On-Demand-Verkehr wie beispielsweise „Moia“ für den ländlichen Raum, aber auch an Car-Sharing-Angebote. „Es sollte erforscht werden, wie Car-Sharing auch im ländlichen Raum funktionieren kann. Das geht mit einem großen Konzern deutlich besser.“
Auf ihrer Klausurtagung in Helmstedt hat die niedersächsische Grünen-Fraktion einen Zwölf-Punkte-Plan für ihre zukünftige Wirtschaftspolitik beschlossen. Ziel ist es, die bevorstehenden Entwicklungen aktiv und strategisch zu gestalten, sagte Fraktionschefin und Spitzenkandidatin Hamburg.
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