Rund 230 Wölfe gibt es derzeit in Niedersachsen, die unter anderem den Weidetierhaltern große Probleme bereiten. Zahlreiche Nutztierhalter hätten aufgegeben und die Weidetiere aufgestallt oder ortsnah untergebracht, sagte der CDU-Agrarpolitiker Frank Schmädeke am Mittwoch im Landtag. Die verbliebenen Weidetierhalter seien frustriert „von den arroganten Parolen einiger Wolfsbefürworter“.


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„Wenn wir im Kreis Nienburg für das gesamte Beuteschema des Wolfsrudels auch nur ein Drittel der Grünlandflächen einzäunen wollten, müssten wir mindestens 1000 Kilometer Zaun ziehen. Zum Vergleich: Die innerdeutsche Grenze war 1400 Kilometer lang.“ Schmädeke warnte vor einer „Kulturlandschaftsbarrikade“. Er setzt unter anderem auf die sogenannte „Lex Wolf“, durch die ab dem kommenden Jahr Wölfe leichter geschossen werden könnten.

Auch Umweltminister Olaf Lies meinte, die Weidetierhalter seien schon in einer wirtschaftlich schwierigen Situation, und die Bedrohung durch Wolfsrisse komme noch hinzu. Zugleich warnte er aber vor einer weiteren Emotionalisierung der Debatte. Lies sprach von einer „unglaublichen Form der Auseinandersetzung“ in Internetforen. „Es muss Schluss sein mit dieser extremen Form der Emotionalisierung“, forderte Lies.

Grupe: Entschädigungsmanagement „einfach nur peinlich“

Derweil üben die Agrarpolitiker von Grünen und FDP, Miriam Staudte und Hermann Grupe, scharfe Kritik an der Landesregierung. Im Videoformat „Staudte & Grupe“ nennt der FDP-Landtagsabgeordnete das Entschädigungsmanagement für Weidetierhalter „einfach nur peinlich“. Die Entschädigung für das Material reiche nicht aus, entscheidend sei, wer die Zäune aufstelle. Staudte bemängelte zudem, dass das Land mit der Prävention nicht hinterherkomme. Zuletzt hieß es demnach, dass 400 Anträge noch nicht bearbeitet worden seien. „Tierhalter dürfen dann mit dem Zaunbau gar nicht anfangen, weil noch keine Zusage vorliegt. Das ist absolutes Organisationsversagen.“

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Grupe forderte, wie in anderen EU-Ländern wolfsfreie Zonen zu definieren. In Finnland oder Schweden sollten damit zum Beispiel in bestimmten Gebieten Rentiere geschützt werden. „Das gilt bei uns für die Deichschäferei in gleichem Maße, die ein uraltes Kulturgut und auch ohne den Wolf schon in einer schwierigen Situation ist“, sagte Grupe. Er plädierte erneut dafür, den Wolf ins Jagdrecht zu nehmen. Man brauche jetzt regulierende Eingriffe.