(rb) Hannover/Teheran. Als „ausgesprochen erfolgreich“ hat Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies die ersten beiden Tage seines Aufenthaltes im Iran bewertet. Der SPD-Politiker, der noch bis Mittwoch mit einer 100 Teilnehmer starken Wirtschaftsdelegation unterwegs ist, schwärmte am Montag von dem großen Interesse der mehr als 300 iranischen Unternehmer/innen, die auf Einladung der deutschiranischen Industrie- und Handelskammer und der Handelskammer Teheran auf die Delegation trafen. Einen ganzen Nachmittag hätten die Geschäftsleute aus Niedersachsen und dem Iran genutzt, um Kontakte zu knüpfen. Die iranischen Medien hätten von der Veranstaltung ausführlich berichtet, ebenso über den Besuch der Delegation beim Präsidenten der iranischen Zentralbank am Sonntag. Gerade Niedersachsen könne einen wichtigen Teil dazu beitragen, die traditionell intensiven Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Ländern nach dem absehbaren Ende des Handelsembargos zum beiderseitigen Vorteil wieder zu beleben. Lies wirbt in Teheran u.a. für die heimischen Großunternehmen VW, Continental, TUI, für die Häfen und Werften, den JadeWeserPort, für die Stärken Niedersachsens in Luft- und Raumfahrt, Mobilität, Ernährung, im Maschinenbau und in der Gesundheitsindustrie. Das besänftigt die Kritiker seiner Reise keineswegs: Lies mache Geschäfte mit einem fundamentalistischen Mullah-Regime, das die Menschenrechte mit Füßen trete, unliebsame Personen reihenweise hinrichte und islamistische Terrorgruppen unterstütze, kritisieren die niedersächsischen Jusos. „Keine Geschäfte mit Islamisten! Menschenrechte vor Profiten!“, lautet die Forderung, die die Jungsozialisten gemeinsam mit den Deutsch-Israelischen Gesellschaften Hannover und Oldenburg veröffentlichten. „Kein Handel mit dem Terrorstaat!“, sagt auch die Grüne Jugend Niedersachsen und fordert den Abbruch der Beziehungen zu dem Regime. Der grüne Koalitionspartner müsse sich klar vom Minister distanzieren und jegliche weitere Annäherung an den Iran blockieren. Eine Legitimierung dieser Diktatur sei inakzeptabel und ein Schlag ins Gesicht der iranischen Opposition.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #182.