Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) zeigt sich nach einer Konferenz seiner Länderkollegen mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) besorgt: Derzeit seien die Gasspeicher in Niedersachsen zu 57 Prozent gefüllt, doch das reiche womöglich für den bevorstehenden Winter nicht aus. Möglich sei, dass man die Speicher nutzen müsse, wenn Russland Anfang Juli wie angekündigt für zehn Tage die Gasleitung Nord-Stream-I abschalten will – aus „vorgeschobenen Gründen“, wie Lies sagt.

„Hier wird Energiepolitik als Kriegsinstrument betrieben“, fügt der SPD-Politiker hinzu. Jetzt führe kein Weg daran vorbei, Kohlekraftwerke zu nutzen, damit Gaskraftwerke entlastet werden. Unternehmen, die bisher viel Gas benötigen, sollten Entschädigungen dafür erhalten, dass sie weniger Gas in Anspruch nehmen, um die Vorräte zu sichern. Auch an einem noch schnelleren Ausbau von LNG-Terminals in Wilhelmshaven und Stade führt laut Lies „kein Weg vorbei“. Niedersachsen befinde sich „in einer extrem angespannten Lage“.