24. Sept. 2015 · 
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Folgen der VW-Krise für die Landesfinanzen noch nicht absehbar

(rb) Hannover. Trotz des extremen Kurssturzes der Volkswagen-Aktien nach Bekanntwerden der Abgaswerte-Manipulationen an Dieselfahrzeugen des Konzerns übt sich die niedersächsische Landesregierung nach außen weiter in Gelassenheit. Das Land hält knapp 21 Prozent der Stammaktien des Wolfsburger Autobauers. Wie eine Sprecherin des Finanzministeriums am Mittwoch gegenüber der Landespressekonferenz sagte, werde zurzeit kein Anlass gesehen, bei der Hannoverschen Beteiligungsgesellschaft (HannBG) eine Wertberichtigung vorzunehmen. In der HannBG bündelt und verwaltet das Land seine Anteile an großen Unternehmen wie VW, der Nord/LB oder der Salzgitter AG. Aktuell besitzt Niedersachsen nach Angaben des Finanzministeriums 59,21 Millionen Volkswagen-Stimmrechtsaktien. Davon „gehören“ 30 Millionen der Volkswagen-Stiftung, die wiederum im Zuge des „Niedersächsischen Vorab“ jedes Jahr auf Vorschlag der Landesregierung mit beträchtlichen Summen ausschließlich Forschungsvorhaben an Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Niedersachsen unterstützt. Würde die Dividende, die VW ausschütten kann, in Folge des Abgas-Skandals erheblich oder sogar auf null sinken, wären die vier Förderlinien des Vorab für Forschungsverbünde und -schwerpunkte, für neue Forschungsgebiete, für das Holen und Halten von Professor/innen sowie für Programme und Ausschreibungen künftig in Gefahr. Damit würde die niedersächsische Hochschullandschaft einen erheblichen Wettbewerbsvorteil einbüßen. Nach Angaben des Wissenschaftsministeriums sind die in diesem Jahr aus dem Vorab geförderten Projekte durchfinanziert. Nach „konservativer Schätzung“ geht die Landesregierung zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch davon aus, dass wie in diesem auch im kommenden Jahr mit 110 Millionen Euro aus dem Vorab für die Hochschulen zu rechnen ist.
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #174.
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