Reinhold Hilbers, Finanzminister, hat die Einrichtung eines Portals für anonyme Anzeigen gegen vermeintliche oder tatsächliche Steuerbetrüger für Niedersachsen abgelehnt. „Wir gehen grundsätzlich davon aus, dass die meisten Bürger ihren steuerlichen Pflichten nachkommen; sie verdienen deshalb Vertrauen. Wenn der Staat nun einen Weg über das Internet anbietet, senkt er dadurch die Hemmschwelle. Wer aus der Anonymität heraus agiert, wird nicht so sorgfältig vorgehen und weniger auf die Richtigkeit der Beschuldigungen achten.“ Der Finanzminister aus Baden-Württemberg, ein Grünen-Politiker, hatte den Weg eines Internet-Portals angekündigt. Der Grünen-Finanzexperte Stefan Wenzel widersprach Hilbers. Es gehe hier doch um den Kampf gegen organisierte Kriminalität, Geldwäsche, Waffenhandel und Terrorismusfinanzierung. In solchen Fällen seien Finanzämter und LKA auf die Hinweise von Insidern angewiesen, also auch auf anonyme Quellen. Wenzel sagte: „Wenn solche Mechanismen versagen, können hochkriminelle Organisationen milliardenschwere Schäden anrichten und das Vertrauen in staatliches Handeln beschädigen – wie zuletzt bei Cum-Ex und Wirecard.“