Das Problem fehlender Fachkräfte wird in den niedersächsischen Unternehmen mit jedem Jahr größer. Das geht auch aus einer aktuellen Umfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) hervor. Demnach sehen inzwischen 62 Prozent der Unternehmen den Fachkräftemangel als das größte Risiko für die Wirtschaft. Das ist noch einmal eine deutliche Steigerung. Vor zwei Jahren sagten das noch 44 Prozent der Unternehmen, im vergangenen Jahr waren es 54 Prozent. Fast zwei Drittel der befragten Betriebe gaben an, für offene Stellen gar keine Bewerber zu finden, 60 Prozent gaben an, dass eine zu geringe oder unpassende Qualifikation das Problem sei. Die Standortattraktivität oder eine zu geringe Berufserfahrung spielten dagegen eher selten eine Rolle. Die Betriebe sind auch offen für Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern. Von der Politik wünscht sich dabei ein Drittel der Unternehmen, dass die Sprachkenntnisse der Bewerber verbessert werden, ein Viertel plädiert für unbürokratischere Verfahren.

Die Stimmung in der Industrie bleibt derweil gut, obwohl es in der Autoindustrie derzeit eine Konjunkturdelle gibt. Mit dem Einbruch der Auftragseingänge bei den Autoherstellern ab August sei zumindest vorübergehend eine ungünstige Entwicklung in Niedersachsen zu erwarten, heißt es. „Der Einbruch wirkt sich als Bremse für das ganze Bundesland aus. Ein Übergreifen auf andere Branchen ist derzeit aber nicht zu erkennen, nach wie vor profitieren fast alle Branchen von einer hohen Inlandsnachfrage“, sagte IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage. Die Stimmung in den Unternehmen bleibt derweil gut. Der IHK-Konjunkturklimaindikator ging zwar um weitere vier auf 116 Punkte zurück, bleibt aber weiter deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. Die aktuelle Geschäftslage bewerten 39 Prozent der Unternehmen als gut, nur acht Prozent sind unzufrieden. Die IHKN hatte bei knapp 2000 Unternehmen nachgefragt.


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