Wenige Wochen nach Ausbildungsbeginn hat der Niedersächsische Industrie und Handelskammertag (NIHK) seine Auszubildenden-Umfrage präsentiert. Ein Ergebnis: 82 Prozent würden ihren Ausbildungsberuf wieder wählen. An der Umfrage hatten sich 3300 Auszubildende im letzten Ausbildungsjahr beteiligt. Mit NIHK-Hauptgeschäftsführerin Susanne Schmitt sprach Martin Brüning.

Rundblick: Frau Schmitt, die Azubis stehen kurz vor ihren Abschlussprüfungen und hatten damit ausreichend Zeit, sich mit ihrem gewählten Beruf zu beschäftigen. Wie fallen die Reaktionen aus?

Schmitt: Der allergrößte Teil der Azubis ist zufrieden im neuen Job. In der Umfrage geben sie ihrer Ausbildung im Durchschnitt die Note 2,46. Interessant dabei ist, dass jüngere Auszubildende zufriedener sind als ältere. Und: Je höher der Schulabschluss, desto besser wird auch die Ausbildung benotet.

Rundblick: Wie sieht es in einzelnen Branchen aus?

Schmitt: Eine Topnote gab es zum Beispiel bei den Chemielaboranten. Sie bewerten ihre Ausbildung mit der Note 1,6. Besonders zufrieden sind zum Beispiel auch angehende Bankkaufleute oder Industriemechaniker. Am Ende der Skala liegt dagegen das Gastgewerbe. Die Unterschiede sieht man auch bei den Antworten auf die Frage „Würden Sie sich wieder für die Ausbildungsbetrieb entscheiden?“: Bei den Bankkaufleuten würden das gerade mal 10 Prozent nicht wieder machen. Im Gastgewerbe würde dagegen nicht einmal jeder Dritte seinen Ausbildungsbetrieb wieder wählen. Zwei Drittel der Hotelfachleute geben auch an, schon einmal daran gedacht zu haben, die Ausbildung abzubrechen. So einen hohen Wert gibt es in keinem anderen Beruf.

Rundblick: Liegt es vielleicht auch daran, dass so mancher Auszubildende nicht gerade in seinem Traumberuf landet?

Schmitt: Das spielt auf jeden Fall eine Rolle, wenn auch nicht bei einem so großen Teil. Jeder Dritte bekommt eine Ausbildung im Wunschberuf. Aber es sind auch 44 Prozent, die sagen, die jetzige Ausbildung sei eine interessante Alternative. Nur für jeden Zehnten ist der Job nur eine Notlösung.  Das betrifft meistens Jugendliche mit Hauptschulabschluss. Sie haben vorher entweder nichts geeignetes gefunden oder sie haben gar nicht gewusst, was sie überhaupt werden wollten.

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Rundblick: Wie kommt denn heute überhaupt der Auszubildende zu seinem Ausbildungsplatz?

Schmitt: Da denkt man heute gerne an das Internet, aber meistens läuft das ganz klassisch über die Familie oder Freunde. Rund ein Drittel findet den Platz über sie, etwas weniger als ein Viertel über die Agentur für Arbeit, jeder fünfte hat Erfolg mit einer Initiativbewerbung. Die Zeitung spielt bei der Suche nach Ausbildungsplätzen immer noch eine größere Rolle als Internetbörsen.

Rundblick: Und was sind die entscheidenden Kriterien junger Menschen für ihre Wahl?

Schmitt: An erster Stelle steht der Spaß am Beruf. Das ist das wichtigste Kriterium. Der Mehrheit geht es außerdem um gute Zukunftschancen. Das Thema Sicherheit spielt bei den jungen Menschen dagegen noch keine große Rolle, ebenso wenig die Ausbildungsvergütung. Es geht also um die Freude an der Tätigkeit und nicht ums Geld.