Digital natives war gestern – jetzt kommen die Robonatives
Jetzt kommen die Roboter, die zweite Digitalisierungswelle – und wir müssen keine Angst davor haben. Das machte Professor Sami Haddadin von der Munich School of Robotics and Machine Intelligence, am Montag beim Neujahrsempfang der IHK Hannover deutlich. „Es bleibt dabei: Der Mensch ist immer der Meister. Der Roboter ist der Stift.“
Robotik sei keine Bedrohung für den Menschen, sondern ein Werkzeug. „In 40 bis 50 Jahren wird man sehen, dass die Robotik dazu gedient haben wird, die Zukunft ein wenig leichter zu machen“, sagte Haddadin vor den rund 1000 Gästen des Empfangs im hannoverschen Kuppelsaal. „Der Hammer von morgen ist der Roboter. Der Rollator von morgen ist der Roboterassistent.“ Der Mensch werde nicht überflüssig. „Unsere physische Intelligenz, unsere sensomotorischen Fähigkeiten, also genau das, was uns so intelligent macht, sind bis heute fast unverstanden. Wir sind erst an der Oberfläche der künstlichen Intelligenz.“
Europa ist viel besser als sein Ruf
Mit zwei Vorurteilen wollte er an diesem Abend aus seiner Sicht aufräumen. Man höre zum einem immer wieder, Roboter würden uns die Arbeitsplätze stehlen. Tatsächlich gebe es mit dem Einsatz von mehr Robotern aber mehr Arbeitsplätze. „Unternehmen, die in Automatisierung investieren, stellen auch mehr Mitarbeiter ein. Es gibt eine Korrelation zwischen dem Einsatz von Hochtechnologie und der Robustheit eines Unternehmens“, sagte der Wissenschaftler.
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Nicht korrekt sei auch die Darstellung, dass Europa hinter den USA und China nur abgehängter Dritter sei. Bei den Publikationen zur Robotik lägen die USA zwar vor China, Japan und Deutschland. Rechne man die Publikationen in europäischen Staaten aber zusammen, liege Europa auf Rang eins, Auch bei der Zahl der Roboterassistenten liege Europa vor den USA. „Es sind noch keine Tech-Giganten, weil das Feld noch klein ist. Europa ist besser aufgestellt, als es häufig dargestellt wird.“
Robotik kommt in die Schule
Der nächste wichtige Schritt sei jetzt die Demokratisierung der Technologie. Wenn jeder Zugang habe und jeder die Technik bedienen könne, dann könne sie auch flächendeckend verbreitet werden. Mit der Stiftung „Robokind“ will Haddadin das Thema in die Schulen tragen. Die Arbeit der Stiftung nimmt ihren Anfang in der Region Hannover. Mit Hilfe der Stiftung sollen unter anderen neue Lehrkonzepte entstehen, um Schüler mit Robotik in Kontakt zu bringen, damit sie später im Beruf mit der Technologie umgehen können. In diesen Wochen sollen die ersten Berufsschullehrer geschult werden. Das Ziel: es soll eine Generation Robonatives aufgebaut werden.