Diesel-Abgase: Ein Softwareupdate wird wohl nicht ausreichen
Ein reines Softwareupdate kann das Stickoxid-Problem bei Dieselmotoren laut niedersächsischem Umweltministerium nicht lösen. Das geht aus einer Berechnung hervor, die das Ministerium in Auftrag gegeben hatte. Das Gewerbeaufsichtsamt Hildesheim hat die stark befahrene Friedrich-Ebert-Straße in Hannover in den Fokus genommen und ausgerechnet, wie sich dort Softwareupdates auf die Emissionsgrenzwerte auswirken würden. Das Ergebnis: Die angestrebte Stickoxid-Minderung von durchschnittlich 25 bis 30 Prozent wird nicht dazu führen, dass die Emissionsgrenzwerte der künftig geltenden Abgaswerte erreicht werden.
Dies gelte insbesondere für Euro-5-Diesel-Autos. Ein mit einem Softwareupdate nachgerüsteter Euro-5-Diesel werde lediglich Real-Emissionen in gleicher Größenordnung wie ein Euro-4-Diesel-Pkw verursachen, heißt es im Fazit der Berechnung. Die Stickoxid-Emissionen lägen dann immer noch rund 20-fach höher als beim Euro-5-Pkw mit Ottomotor.
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„Um den Druck von den Städten zu nehmen, müssen kurzfristig die tatsächliche technische Nachrüstung von Diesel-PKW und die Blaue Plakette kommen“, meint Niedersachsens Umweltminister Stefan Wenzel. Auch der zweite Dieselgipfel sei nur ein kleiner Schritt zur langfristigen Verbesserung der Situation gewesen. Es sei notwendig, die Verkehrsinfrastruktur umfassend umzubauen. „Die Städte brauchen mehr Elektrobusse, Elektrotaxis, mehr Carsharing, mehr Ladestationen und vor allem Radschnellwege in alle Himmelsrichtungen“, so Wenzel.