
„Das Wundrak von Braunschweig“
Gauland verknüpfte das mit einer Attacke auf den zweiten Bundessprecher Jörg Meuthen, der erst vor gut einer Woche dazu aufgerufen hatte, sich von systemfeindlichen Kräften in der eigenen Partei zu trennen. Damit, meinte Gauland, habe Meuthen die Innenministerien erst auf diese Kräfte aufmerksam gemacht. „Das kommt dabei heraus, wenn man sich zu tief vor dem Verfassungsschutz verbeugt“, rief Gauland in den Saal. Er meinte, „die Beobachtung durch den Verfassungsschutz wird kommen“. Aber er riet gleichzeitig, das nicht als Maßstab für die eigene Taktik zu nehmen – sondern aufrecht zu bleiben und darauf zu warten, was das Bundesverfassungsgericht später verhandeln werde, wenn von der Bundesregierung ein Verbotsverfahren gegen die AfD angeschoben werden sollte. Viele AfD-Mitglieder erhoben sich nach diesen Sätzen von Gauland und applaudierten stehend. Sie ahnten zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass wenig später alles doch anders als vom Landesvorstand geplant verlaufen sollte. Denn der kurz darauf siegreiche Wundrak sagte in seiner Vorstellung ausdrücklich, die Politik der AfD müsse sich „auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bewegen“. Damit bekannte er sich ganz zur Meuthen-Linie, die viele in der AfD zu Beginn des Parteitags noch zu einer aussterbenden Spezies erklärt hatten. Dabei erntete Wundrak viele Buh-Rufe, aus anderen Ecken starken Applaus. Als sich Hampel vorher vorgestellt und eine flammende Rede für eine neue Russland-Politik gehalten hatte, war es nicht anders gewesen. Ein Teil des Saals applaudierte kräftig, andere riefen „Buh“. Was die Beobachtung durch den Verfassungsschutz angeht, könnte schon diese Woche etwas Neues geregelt werden, wenn die Innenminister von Bund und Ländern zusammenkommen. [caption id="attachment_55711" align="alignnone" width="780"]
