Die Niedersächsin der Woche…
…ist schon seit vielen Jahren in Niedersachsen aktiv, drängelte sich aber nie in den Vordergrund. Sie hat in einer abgelegenen Region viel getan für die Förderung von Kultur und Völkerverständigung. Die Einrichtung, die sie leitet, erhielt jetzt – ziemlich überraschend – einen kräftigen Zuschuss aus dem Bundeshaushalt. Dies ist wohl vor allem ihrem überzeugenden Auftreten und ihrem guten Ruf zu verdanken. Die Niedersächsin der Woche heißt…
…Eske Nannen, ist 77 Jahre alt und leitet als Geschäftsführerin die Kunsthalle in Emden.
Vor wenigen Tagen entschied der Haushaltsausschuss des Bundestages, für die Sanierung der Kunsthalle im ostfriesischen Emden 15 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen – also die Hälfte dessen, was für die Einführung digitaler Techniken, den Umbau zur Barrierefreiheit und die Klimatisierung der Räume nötig ist. Der Zuschuss ermöglicht es nun, nach weiteren Geldgebern Ausschau zu halten. Das ist im Leben und Wirken von Eske Nannen sicher ein wichtiger Meilenstein.
Nannen erhält 15 Millionen Euro Förderung für Kunsthalle
Die in Emden geborene Tochter eines Fabrikanten, die den Beruf der Industriekauffrau gelernt hat und zwischenzeitlich in Berlin tätig war, kehrte 1982 in ihre Heimatstadt Emden zurück. Mit ihrem späteren Mann Henri Nannen, dem legendären Stern-Herausgeber, begann damals das Engagement für die Kunst. Eine Stiftung wurde gegründet, im Vorstand von Kunstvereinen wirkte Eske Nannen – und sie hatte von Anfang an die Geschäftsführung inne. 1986 wurde die Kunsthalle eröffnet, zehn Jahr vor dem Tod Henri Nannens.
Kunsthalle Emden ist kulturelles Highlight in Ostfriesland
In den neunziger Jahren schenkte der Münchener Kunstsammler Otto van de Loo dem Haus 200 seiner Bilder, die Kunsthalle musste erweitert werden. Heute hat diese Einrichtung einen weltweiten Ruf, und im strukturschwachen Ostfriesland ist sie ein kulturelles Highlight. Das wirkt heute, angesichts gravierender wirtschaftlicher Umwälzungen in der Region, umso stärker.
Eske Nannen wurde in den zurückliegenden Jahren mit vielen Preisen geehrt, 2006 erhielt sie auch die niedersächsische Landesmedaille – und die Ehrenmünze der Stadt Emden. Erst in diesem Jahr hat sie die Schirmherrschaft für den vom Presse-Club Hannover verliehenen Leibniz-Ring übernommen.
Für ihr beharrliches Wirken für die Gemeinschaft und ihre gleichzeitig sehr bescheidene, zurückgenommene Art des Auftretens erhält sie in dieser Woche die Ehrung „Niedersächsin der Woche“. Es ist schon eine Leistung, die Politiker im Bundestag von einer kräftigen Investition zu überzeugen – ohne dass zuvor in großen Auftritten und mächtigen Posen eine Forderung in dieser Richtung öffentlich kundgetan worden wäre. Das ist das Resultat von kontinuierlicher und geschickter Diplomatie. Glückwunsch von der Rundblick-Redaktion!