Die Debatte der Woche…
…kreiste in dieser Woche um die Frage, ob wir eigentlich noch auf Tierversuche in der Wissenschaft angewiesen sind. Die Fachleute sind sich da nicht einig, ebenso wenig wie die Politiker im Landtag.
Im Agrarausschuss des Parlaments gab es dazu eine Anhörung, und die Debatte wurde überlagert von grausamen Bildern, die im letzten Viertel des vergangenen Jahres für viele Emotionen sorgten. Aus einem Versuchslabor in Mienenbüttel (Kreis Harburg) wurden Filmaufnahmen gezeigt, die blutende Hunde zeigten und Affen, die in Geräten gefesselt waren.
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Die Anhörung im Landtag zeigte jetzt kein einheitliches Bild der Einschätzungen. Die Rundblick-Redaktion hat dennoch entschieden, diese Diskussion zur „Debatte der Woche“ zu erheben, denn der Umgang mit den Tieren als schwächeren Lebewesen beschäftigt viele Menschen.
Das sind die Positionen:
Die Befürworter…
…von Tierversuchen sagen, dass die Medizin wegen der Tierversuche in den vergangenen Jahrzehnten große Fortschritte habe machen können. Die Tierversuche jetzt aus Prinzip zu untersagen, gefährde die wissenschaftliche Vertiefung und die Entwicklung neuer Medikamente und Heilmethoden.
Die Gegner…
…von Tierversuchen nennen viele Beispiele, in denen die Tierversuche gar nicht der Medizin dienten und für die Arbeit der Ärzte notwendig waren. Wenn es um Gentechnik gehe, sei es doch sehr zweifelhaft, ob solche Versuche überhaupt noch angemessen sind. Oft werde die Forschung auch zum Selbstzweck und verliere die Relevanz für die medizinische Arbeit. In solchen Fällen sollten Tierversuche unbedingt tabu sein.
Die Vermittler…
…raten von zu radikalen Schritten ab, stimmen aber den Gegnern in einem Punkt zu: Es müsse strenger als bisher überprüft werden, wann Tierversuche unumgänglich sind und wann man auf sie verzichten kann. Wenn man das nüchtern und unvoreingenommen tue, dann sei vermutlich die Masse der Tierversuche in Frage gestellt. Einige meinen, über die Entwicklung von Organ-Imitaten aus Stammzellen könne man Lebewesen „nachbauen“ und dort die Tests vornehmen. Dann wäre das Leid der Tiere bei Tierversuchen vermeidbar.
Neues Jahr, neue Rubrik!
Im vergangenen Jahr haben wir an dieser Stelle Sonntag für Sonntag den Niedersachsen oder die Niedersächsin der Woche gekürt. Im neuen Jahr gibt es nun eine Veränderung. Ab sofort stellen wir immer am letzten Sonntag eines Monats den Politiker oder die Politikerin des Monats vor. An allen anderen Sonntagen gibt es im Wechsel das Zitat, die Debatte oder die Panne der Woche.