Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Niedersachsen fordert, dass im Land jährlich 35.000 Wohnungen gebaut werden. Während die Zahl der Haushalte in der jüngeren Vergangenheit zugenommen habe, sei parallel dazu die Bautätigkeit erlahmt, heißt es in einer DGB-Analyse zur Wohnungsmarktsituation in Niedersachsen. Die Folge sei, dass es vor allem in den Ballungsräumen eine brisante Situation auf dem Wohnungsmarkt gebe. So kämen in Hannover zuletzt 45 Bewerbungen auf eine Wohnung, in Braunschweig seien es 39. Auch die Mietpreise seien in vielen Städten massiv gestiegen. Eine 100 qm große Wohnung in Braunschweig sei in den vergangenen sechs Jahren etwa 20 Prozent teurer geworden, in Wolfsburg seien die Preise sogar noch stärker gestiegen. Zwischen 2011 und 2016 gab es dort einem Wohnungsportal zufolge eine Preissteigerung von etwa 65 Prozent bei  60 und 100 qm großen Wohnungen.

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund bemängelt in dem Papier auch, dass der soziale Wohnungsbau in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich geschwächt worden sei. „Die Folge ist eine Lücke im Bestand der Sozialwohnungen, deren Auswirkung kontinuierlich an Dramatik gewinnt“, heißt es. Der jetzige Stand an Sozialwohnungen reiche bundesweit nicht einmal aus, um 30 Prozent des Bedarfs zu decken, in Niedersachsen könne aktuell sogar nur ein Fünftel des Bedarfs gedeckt werden. Das liegt daran, dass in den vergangenen Jahren zahlreiche Wohnungen aus der Preisbindung gefallen sind und zu wenig neue Sozialwohnungen gebaut wurden.

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Von dem Problem seien Ballungszentren wie Hannover, Göttingen und Lüneburg ebenso betroffen wie ländlichere Regionen wie Cloppenburg, Vechta und Harburg. „Das Recht auf Sozialwohnungen nützt nichts, wenn es diese nicht gibt“, schreiben die Autoren des DGB-Papiers. Die Lücke im sozialen Wohnungsbau wird auch in der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion der Linken im Bundestag deutlich. Demnach gab es in Niedersachsen im Jahr 2015 noch rund 90.000 Sozialwohnungen, im Jahr 2000 waren es noch mehr als 132.000.

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Der DGB fordert deshalb eine Wiederbelebung des sozialen Wohnungsbaus. Er müsse durch zusätzliche Landesmittel in Höhe von 80 Millionen Euro pro Jahr gestärkt werden. Darüber hinaus plädiert die Gewerkschaft dafür, die Schuldenbremse abzuschaffen, um mehr Investitionen in Wohnungsbau zu ermöglichen. Außerdem solle eine Privatisierungsbremse in die Landesverfassung aufgenommen werden. Es müsse bereits im Vorfeld geplanter Privatisierungen eine umfassende demokratische Mitbestimmung für den Bereich der öffentlichen Daseinsvorsorge gewährleistet sein. Das betreffe auch kommunale Wohnbestände. Die Forderungen seien elementar, um die aktuellen Wohnungsmarktsituation unmittelbar zu entspannen, heißt es in dem Papier.