…ist ein alter Hase im politischen Geschäft, und auch im Landtag in Hannover. Seit sage und schreibe 32 Jahren arbeitet er im Parlament, und manchmal, heißt es, hätten ihn die politischen Rituale, Hahnenkämpfe und Profilierungsversuche schon etwas gestört. Doch das hat ihn nie davon abgehalten, sich in die Sacharbeit zu vertiefen. In seinem Themengebiet, das ist parteiübergreifend bekannt, ist dieser Politiker schlicht brilliant. Hier macht ihm niemand etwas vor. Nun bekommt er die Chance, noch einmal seine ganze Kraft dort hineinzustecken. Der Politiker der Woche heißt…

…Uwe Schwarz, ist 61 Jahre alt, vertritt im Landtag den Wahlkreis Einbeck und wohnt in Bad Gandersheim.

Als Sozialexperte seiner Partei hätte er problemlos auch den Posten eines Vize-Fraktionschefs beanspruchen können. Doch Schwarz hat keinen Drang mehr in die erste Reihe der Politik. Ihm geht es stärker darum, in der Sache etwas voranzubringen. Seine Sache ist die Sozial- und Gesundheitspolitik, und als in dieser Woche der Landtag über die Bildung der neuen Enquetekommission zur „Sicherstellung der ambulanten und stationären medizinischen Versorgung“ diskutiert hat, zeigte Schwarz am Podium, wie mühelos er durch die Vielfalt der Einzelthemen gleitet. Und er versteht es, die Probleme auf den Punkt zu bringen. Was ist mit den vielen kleinen Krankenhäusern in Niedersachsen?

https://soundcloud.com/user-385595761/transplantationsgesetz-uwe-schwarz-stellt-die-entscheidende-frage

Schwarz hat dazu einen interessanten Vergleich: In der 16. Wahlperiode des Landtags habe es zu diesem Thema 35 parlamentarische Initiativen gegeben, in der 17. seien es doppelt so viele gewesen – und in der 18. würde, nach aktueller Schätzung, wohl die dreifache Zahl anfallen. Jeweils die Hälfte davon befasst sich mit der Frage, wie die Situation einer Klinik in einem bestimmten Ort aussieht. Wo werden nicht mehr alle Operationen angeboten, wo fehlen Hausarztpraxen, was ist mit den Fachärzten auf dem Lande? Haben kleinen Krankenhäuser, kommunal betrieben, noch eine Chance gegenüber den Ablegern der Klinikkonzerne? Wie sind die finanziellen Möglichkeiten verteilt – und was kann die Politik tun, um den Veränderungsprozess zu lenken und konstruktiv zu begleiten. „Wir haben eine massive Privatisierungswelle erlebt, sie ist auch noch nicht vorbei“, sagt Schwarz. Nötig sei auch, dass Ärzte „ihre Standesdünkel in einigen Bereichen überwinden“. Der SPD-Politiker kündigt schon mal an, dass die neue Enquetekommission mit ihren Vorschlägen „nicht überall Freude“ auslösen wird.

Wenn Uwe Schwarz im Parlament, auf Pressekonferenzen oder in Interviews zur Gesundheitspolitik Stellung nimmt, dann hören meistens alle aufmerksam zu – denn er genießt eine hohe Autorität, wie sie nur jemand eigen sein kann, der sich wirklich auskennt und sich dabei stets ein nüchternes Urteil bewahrt hat. Schwarz zeigt, wie man auch nach sehr langer Zeit in der Politik noch stark und einflussreich sein kann, selbst dann, wenn man die ganze Zeit nicht in der ersten Reihe der Verantwortung stand. Dass er Sozialminister wird, hat sich nie ergeben, was auch daran liegt, dass er keine Frau ist und aus dem mitgliederstarken SPD-Bezirk Hannover kommt. Einmal, im Jahr 2000, hätte er SPD-Fraktionschef werden können. Die Mehrheit war damals für einen anderen, an den sich heute noch kaum jemand erinnert. Schwarz hingegen ist in der Landespolitik, vor allem in der Sozialpolitik eine Institution. Glückwunsch von der Rundblick-Redaktion!