Liebe Niedersachsen,

jetzt zeigen Sie uns alle die lange Nase in ihren riesigen Villen mit zwölf Zimmern und den großen SUVs, in denen man zwei Meter über der Straße sitzt. Denn dort ist man natürlich auf das „Social Distancing“ in Zeiten der Corona-Krise perfekt vorbereitet. Wie sollte man sich auf der 20-Meter-Yacht schon anstecken.

Angeschmiert sind jetzt alle, die vorher irgendwie von Achtsamkeit geredet und das „Weniger-ist-mehr-Prinzip“ im Munde geführt haben. Von wegen. Jetzt gibt’s erst mal Corona-Alarm im Tiny-House, wie soll man sich schließlich distanzieren, wenn der Abstand von der Küche bis zum Bett nur 1,20 Meter beträgt? Makro statt Mikro – das ist der neue Corona-Trend!

Corona-Alarm im Tiny-House – Foto: Mechelle Brooks

Das neue Makro-Prinzip galt gestern übrigens auch für den hannöverschen Rat, der im Hannover Congress Centrum tagte. Nur so konnte man genügend Abstand zwischen den Ratsmitgliedern gewährleisten. Der Rat machte also das, was wir alle im Home-Office gerade tunlichst zu vermeiden versuchen – er wuchs in die Breite:

Foto: SAvdW

Ob unser Corona-Problem im Vergleich zu anderen Ländern noch eher Mikro oder schon Makro ist, lässt sich gar nicht so leicht sagen, weil die tägliche Zahl der Infizierten in Niedersachsen (Stand gestern 2726, eine Steigerung von 413) eben nur die erfasst, die auch wirklich getestet wurden. Klar ist, dass nicht jeder mit Husten und/oder dickem Kopf gleich ein Stäbchen in den Mund bekommen kann. Aber so bleibt das Bild am Ende eben ungenau. Gesundheitsministerin Carola Reimann machte gestern aber noch einmal deutlich, dass Niedersachsen dabei bleiben wolle, nur ganz gezielt zu testen. Warum, erklärt Sie hier im O-Ton:

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Um Hilfe für Menschen, die schon mit dem Virus infiziert sind oder zu den Risikogruppen gehören, geht es derweil an der Medizinischen Hochschule Hannover. Mit diesem Video (siehe unten) ruft Professor Rainer Blasczyk alle dazu auf, die das Virus schon überstanden haben, sich für eine Blutspende in der MHH zu melden. Die Kontaktdaten finden Sie dort auch. Und denken Sie bitte daran: Bei diesem Video ergibt das Prinzip „sharing is caring“ wirklich einmal Sinn!

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In dem Video erklärt Blasczyk, dass es durch so einen Plasmatransfer eine „passive Immunisierung“ gibt. Schaut man einmal ausnahmsweise nicht auf die aktuellen Nachrichten zur Corona-Krise, sondern auf die Vorgänge beim Bauern-Protestbündnis „Land schafft Verbindung“, so hat die ganze Debatte um eine politische Nähe zur AfD bei Ex-Sprecherin und Junglandwirtin Henriette Struß zu einer „aktiven Immunisierung“ geführt. Ihr folgt nun der 30-jährige Henning Stegeman aus Emlichheim in der Grafschaft Bentheim. Ändert sich jetzt etwas bei dem Bündnis und wenn ja, was? Dieser Frage ist mein Kollege Niklas Kleinwächter nachgegangen – heute zu lesen bei uns (kostenloses Probe-Abo hier).


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Heute wäre übrigens der Schriftsteller und Übersetzer Harry Rowohlt 75 Jahre alt geworden. Von ihm stammt das fantastische Zitat „Was Du nicht willst, dass man Dir tu, das mach erst mal.“ Und im FAZ-Fragebogen beantwortete er die Frage nach seinem Motto mit einem Ausruf, den wir auch am Ende der Corona-Krise nutzen könnten:

„ZUSAMMENTREIBEN! ES GEHT WEITER!“

Das schreit der Trailboss von „1000 Meilen Staub“ am Ende einer jeden Folge. Also: Wir sind vorbereitet.

Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Wochenausklang – bleiben Sie gesund

Martin Brüning