Das passiert mit dem Weihnachts- und Silvestermüll in Niedersachsen
Kaum sind die Geschenkpapier-Haufen vom Weihnachtsfest von der Müllabfuhr abgeholt worden, stapelt sich schon der Glasmüll von Silvester vor den Containern. Von den Restmüllsäcken mit den Resten der Feiertage ganz zu schweigen. Selten wird so deutlich, wie viel Müll ein Haushalt produziert, wie nach dem Jahreswechsel. Doch wie viel Müll haben die Niedersachsen eigentlich im vergangenen Jahr weggeworfen und was passiert mit dem ganzen Abfall? Neue Zahlen des Landesamts für Statistik geben Antworten.
Insgesamt 4,8 Millionen Tonnen Abfälle haben die öffentlichen Müllabfuhren in 2017 eingesammelt, ein Wert, der sich in den vergangenen zehn Jahren nach Angaben der Statistiker kaum verändert hat. In diesen Wert zählt jedoch nicht nur der Hausmüll ein, sondern auch andere sogenannte Siedlungsabfälle. Zu Siedlungsabfällen gehören etwa Sperrmüll, Marktabfälle, Straßenkehricht, Bioabfälle und Wertstoffe wie Glas, aber auch Klärschlamm. Positiv: Mehr als die Hälfte der Abfälle war für eine Wiederverwertung geeignet. Und während die Menge bei den meisten Abfallarten zurückgegangen ist, hat sich die Masse der wiederverwertbaren sonstigen Abfälle im gleichen Zeitraum mit 11 Prozent deutlich erhöht. Zu den sonstigen verwertbare Abfällen zählen Biomüll, Metalle, Holz, Textilien und Papier. Warf jeder Niedersachse im Jahr 2007 noch rund 243 Kilogramm sonstige, verwertbare Abfälle in den Müllcontainer, so waren es 2017 insgesamt 270 Kilogramm.
Der Müll landet schließlich in einer der 1.012 Entsorgungsanlagen. Fast zwei Drittel davon sind spezialisierte Anlagen, auf denen zum Beispiel Autos wiederverwertet oder der Müll sortiert, geschreddert oder in Abbaustätten verfüllt wird. Dazu kommen Mülldeponien, bei denen jeder Einwohner Sonder- und Sperrmüll abgeben kann. Knapp ein Viertel wurde in den vergangenen zehn Jahren jedoch geschlossen, sodass von den 77 Deponien im Jahr 2008 im vergangenen Jahr nur noch 57 übrig waren. Dafür stieg die Zahl der Entsorgungsanlagen, in denen der Müll verbrannt wird. Gab es 2008 noch 38 solcher thermischen Behandlungsanlagen im Land, waren es 2017 schon 48.
Der Siedlungsmüll macht nur ein knappes Fünftel von den Abfällen aus, die 2017 verwertet wurden. Die restlichen 20 Millionen Tonnen setzten sich zusammen aus 9,9 Millionen Tonnen Abfälle aus Bau- und Abbrucharbeiten und 11,1 Millionen sonstige Abfälle. Von den 4,8 Millionen Tonnen Siedlungsabfälle wurden 3,7 Millionen Tonnen in Niedersachsen verarbeitet. Ein Drittel davon ging an biologische Entsorgungsanlagen (Kompostierung und Vergärung), ein Viertel wurde verbrannt und 28 Prozent mechanisch oder chemisch auf sonstigen Anlagen behandelt. Die restlichen 1,7 Millionen Tonnen wurden in andere Bundesländer oder gar ins Ausland zur Weiterverarbeitung transportiert, meist zur Verbrennung. Dafür wurden 674.000 Tonnen Abfall zur Entsorgung nach Niedersachsen gebracht.
(isc)