Alle reden über Corona. Deshalb fallen viele andere Themen unter den Tisch. Das Politikjournal Rundblick lässt Politiker zu jenen Themen zu Wort kommen, über die zurzeit niemand spricht. Der vierte Teil unserer #AllesAusserCorona-Serie: Imke Byl und der Moorbrand von Meppen.

Die Klimaschützer haben es gerade besonders schwer. Vor der Corona-Zeit erlebten sie einen Höhenflug – das alles bestimmende Thema war die drohende Klimakrise. Doch nun ist es still geworden um Fridays for Future oder die Forderungen der Grünen. Die Corona-Krise überlagert die Klimakrise. Viele Vorhaben zum Klimaschutz stehen aktuell still.


#AllesAusserCorona

Teil 1: Dunja Kreiser und die Nazi-Kennzeichen

Teil 2: Laura Hopmann und die Hebammen-Zentralen

Teil 3: Jörn Domeier und die Lebendtiertransporte


So auch ein Gesetzentwurf der Grünen-Fraktion, der sich mit den klimatischen Folgen von sogenannten Großschadensereignissen befasst. Die Grünen wollen, dass die Verursache solcher Großschäden auch für die negativen Auswirkungen auf das Klima aufkommen müssen. Für Umweltschäden gibt es eine solche Regelung bereits, doch „das Klima findet gesetzlich nicht statt“, klagt Imke Byl, Umweltpolitikerin der Grünen-Fraktion.

Das Ur-Ereignis, das der Auslöser für den Grünen-Antrag war, liegt schon über anderthalb Jahre zurück. Im September und Oktober 2018 brannte im Emsland das Moor. Die Bundeswehr hatte bei einer wehrtechnischen Übung versehentlich einen Großbrand ausgelöst. „Das Moor ist eigentlich ein Klimaschützer“, erklärt Byl im Gespräch mit dem Politikjournal Rundblick. „Aber wenn es in Brand gerät, wird enorm viel CO2 freigesetzt.“ Niedersachsen ist das moorreichste Bundesland der Republik. Die Fähigkeit des Moorbodens, Klimagase langfristig zu speichern, soll ein wichtiger Baustein der niedersächsischen Klimapolitik sein.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Ginge es nach den Grünen, müsste die Bundeswehr nun für den angerichteten Schaden aufkommen. Auch Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies sähe das gerne. Doch die Bundeswehr weigert sich. Rund 1,2 Millionen Tonnen CO2 sind nach Schätzungen der Grünen beim Moorbrand von Meppen freigesetzt worden. Nimmt man diese Zahl als Grundlage und multipliziert sie mit den kalkulierten Klimafolgekosten in Höhe von 80 Euro pro Tonne CO2, die das Umweltbundesamt vorschlägt, beläuft sich der finanzielle Klimaschaden auf 96 Millionen Euro.

„Das Geld könnte eingesetzt werden, um zum Beispiel die Wiedervernässung der Moore in Niedersachsen voranzubringen“, schlägt Byl vor. Doch der Kampf gegen die Bundeswehr scheint hier aussichtlos. Eine rechtliche Grundlage, wie die Grünen sie nun fordern, könnte zumindest in Zukunft eine Kompensationspflicht für derartige Großschadensereignisse klären.

Wälder und Moore sind auch in diesem Jahr wieder besonders trocken, weil es zu lange nicht geregnet hat. Das begünstigt natürlich auch die Gefahr eines Großbrandes, der viel zerstört – aber eben auch viel CO2 freisetzt. Die Grünen hätten gerne eine Regelung bevor der nächste Fall eintritt.