Corona-Lockerungen: Länder handeln eigenständiger
„Konstruktiv, sinnvoll und eine kluge Fortentwicklung“, so hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil die Ergebnisse der Videokonferenz von Kanzlerin und Ministerpräsidenten zusammengefasst. Bund und Länder hatten sich darauf verständigt, die Öffnungen auszuweiten. Die Länder sollen allerdings in eigener Verantwortung je nach Infektionsgeschehen vor Ort die weiteren Schritte gehen. Man habe in der Lockerungsphase bereits gemerkt, dass es immer schwieriger geworden sei, dass alle Länder zum selben Zeitpunkt dieselben Maßnahmen ergreifen, erklärte Weil am Mittwoch in der Landespressekonferenz in Hannover.
Vereinbart wurde ein Mechanismus, mit dem lokal begrenzt bei einer starken Steigerung der Neuinfektionen in Landkreisen oder kreisfreien Städten Maßnahmen ergriffen werden sollen. Dies soll passieren, wenn es über sieben Tage mehr als 50 neue Infektionen pro 100.000 Einwohnern gibt. „Wir würden in Niedersachsen schon deutlich früher entsprechende Maßnahmen ergreifen. Aktuell sind wir weit unterhalb des angesprochenen Infektionsniveaus“, sagte Weil. Genaue Schwellenwerte wollte Weil dazu nicht nennen. Man sei ständig mit den Kommunen über das aktuelle Geschehen im Gespräch.
Die Maßnahmen können in solchen Fällen laut Weil sehr unterschiedlich ausfallen. Beim Einzug des Virus in ein Krankenhaus oder ein Pflegeheim könne man sehr eng lokalisiert handeln. Das andere Extrem wäre Weil zufolge ein flächendeckendes Problem, bei dem einzelne Infektionsketten nicht mehr nachvollziehbar wären. In dem Fall könnte es dann Absperrungen geben wie in einzelnen bayerischen Landkreisen oder im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. „Bei den Maßnahmen sind eine Menge Zwischenschritte denkbar“, erklärte Weil.
In allen Ländern gilt weiter, dass generell ein Abstand von 1,50 Metern einzuhalten ist. Weil hält das für den wichtigsten Schutz über einen langen Zeitraum. „Abstand ist der beste Schutz.“
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