Corona-Krise: Wirtschaft geht düsteren Zeiten entgegen
1500 Unternehmen haben sich an der Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer Niedersachsen (IHKN) beteiligt. Aus den Daten enstehen Charts mit Kurven, und diese Kurven kennen gerade nur einen Weg: steil nach unten. Den Zahlen nach gehen Industrie und Handel in Niedersachsen düsteren Zeiten entgegen.
IHKN-Hauptgeschäftsführer Horst Schrage sprach am Freitag von Branchen, „die katastrophal abschmieren“. Der sogenannte Konjunkturklimaindikator fiel von 102 auf 48 Punkte, ein Absturz, wie es ihn laut Schrage noch nie zuvor gegeben hat.
Die Zahlen der Kammer sind etwas mit Vorsicht zu genießen, weil die Antworten der Unternehmen zwischen dem 5. und 15. April eintrafen. Zu dem Zeitpunkt waren noch 42 Prozent der gut 1500 Unternehmen mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Mehr als drei Viertel erwarteten allerdings eine negative Entwicklung.
Knapp die Hälfte der Unternehmen ging von einem Umsatzrückgang von mehr als zehn Prozent, rund jedes sechste Unternehmen sogar mit einem Rückgang von 25 bis 50 Prozent aus. Die Dramatik der Situation wird Schrage zufolge aus den Kurzarbeiterzahlen deutlich. Knapp 62.000 Unternehmen im Land hätten bisher Kurzarbeit angezeigt, das betreffe voraussichtlich mehr als 800.000 Mitarbeiter.
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An diese Regel müssen sich Friseure nach Öffnung halten
Kritik übte der IHKN-Hauptgeschäftsführer an der Öffnungsregelung für den Handel, sprach von einer unsäglichen Diskussion. Durch das Abstellen auf Sortimente oder Quadratmetergrößen werde mehr Unverständnis als unbedingt erforderlich produziert. „Besser wären klare Kriterien, man muss auch die Akzeptanz bei den Händlern finden“, sagte Schrage.
Dass in Nordrhein-Westfalen die Möbelhäuser komplett öffnen dürften während ihnen in Niedersachsen nur eine Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern zugebilligt wird, nannte Schrage eine Wettbewerbsverzerrung. „Solche Verzerrungen sind unfair. Die fehlende Einheitlichkeit schädigt das Miteinander und die Bereitschaft der Wirtschaft, den Weg mitzugehen.“